Global Digital Banking Index: Die Zukunft des digitalen Bankwesens ist weiblich
Die Digitalbank N26 hat zusammen mit der Unternehmensberatung Accenture den Global Banking Index als Studie zur Zukunft des digitalen Bankwesens veröffentlicht. Wie die Studienergebnisse belegen, verfügen heute bereits 23 % der Verbraucher aus 28 Ländern über ein Konto einer Digitalbank – natürlich bei Weitem nicht in allen Fällen als Erstkonto. Die Initiatoren glauben, dass die Akzeptanz von vollständigem Online-Banking in Zukunft auf 70 % zunehmen könnte. Dabei bleiben Deutschland und auch Europa das Schlusslicht bei der Nutzung von Digitalbanken, sicher auch, weil hier die Bankendichte höher ist als anderswo. Immerhin: 54 % aller Deutschen können sich zudem den Wechsel zu einer Digitalbank ohne Filiale vorstellen.
Mit der weltweit steigenden Nachfrage nach digitalen Finanzdienstleistungen gewinnen digitale Banken an Bedeutung. In diesem Zusammenhang hat N26 den „2021 Global Digital Banking Index” veröffentlicht, bei welchem über 47.000 private Bankkunden in 28 Märkten befragt wurden. Ziel war es, herauszufinden, welche Veränderungen die Pandemie in der Akzeptanz digitaler Bankdienstleistungen gebracht hat. Befragt wurden Nutzer von Bank- und Versicherungsdienstleistungen, die über ein Bankkonto und mindestens einen Versicherungsvertrag verfügten. Die Teilnehmer gehörten unterschiedlichen Generationen und Einkommensschichten an. Die Erhebung wurde im Juli und August 2020 durchgeführt.Der Index befasst sich mit Treibern und Hindernissen für die Akzeptanz von Digitalbanken und der Erwartungshaltung, wie sich der Sektor in den kommenden Jahren entwickeln wird. Dabei belegen die Studienergebnisse eine steigende Nachfrage nach einfachen, intuitiven und digitalen Bankdienstleistungen, zeigen aber auch ein bis dato ungenutztes Wachstumspotenzial des digitalen Bankwesens in den kommenden Jahren. Die Initiatoren sprechen von vielversprechenden Aussichten, die mit Blick auf den potenziellen Kundenstamm auch vielfältiger zu werden könnten. Denn besonders weibliche Kundinnen sollen, so glaubt N26 die nächste Wachstumswelle im Digital-Banking vorantreiben.
Wachstumstreiber und Schlüsselelemente im Digital Banking
In den 28 untersuchten Ländern verfügt knapp jede vierte Person (23 %, damit schätzungsweise 450 Millionen Kunden) über ein Konto auf einer Digitalbank. Fast die Hälfte (46 %) der Umfrageteilnehmer, die noch keine Digitalbank nutzen, wäre allerdings motiviert, ein reines Online-Bankkonto zu eröffnen, um von den Vorzügen der digitalen Kontoführung zu profitieren. Zu den Gründen zählen die intuitive Benutzererfahrung mit Apps und der Website (38%), ein gutes Preisleistungsverhältnis (34 %) die vereinfachte Kommunikation mit der Bank (27%), sowie weitere Funktionen des Kostenmanagements.
Die Ergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass die Zahl der Kunden digitaler Banken in den untersuchten Ländern auf etwa 70 % der Bevölkerung ansteigen könnte – insgesamt wären das rund 1,4 Milliarden Menschen.
Die Studienergebnisse zeigen allerdings auch auf, dass das Vertrauen der Verbraucher in die Banken rückläufig ist. Der Anteil der Kunden, die angaben, „großes Vertrauen“ in ihre Bank zu haben, wenn es darum geht, dass diese sich um das langfristige finanzielle Wohl ihrer Kundschaft kümmert, ging zwischen 2018 und 2020 von 43 % auf 29 % zurück. Für Digitalbanken bleibt der Vertrauensaufbau damit ein wichtiger Faktor, um Kunden zu gewinnen und langfristig zu binden. Diese müssten es angesichts der fehlenden persönlichen Interaktion schaffen, diesen anderweitig zu kompensieren.
Das klassische Bankwesen verfügt über eine jahrhundertealte Tradition und Geschichte. Wenn wir Digitalbanken ebenfalls Geschichte schreiben wollen, ist unser wichtigster Erfolgstreiber das Vertrauen der Menschen in die digitale Welt. Im Zuge der Pandemie müssen wir uns alle nun stärker denn je auf eine digitale Zukunft konzentrieren.“
Alex Weber, Chief Growth Officer bei N26
Die Kundendemografie wird vielfältiger
Laut der Studie sind die drei Länder mit dem höchsten Anteil an Kunden mit Konto bei einer Digitalbank Saudi-Arabien (54 %), die Vereinigten Arabischen Emirate (51 %) und Brasilien (44 %). Die Länder, die in den letzten zwei Jahren das schnellste Wachstum bei der Einführung des digitalen Bankings verzeichneten, waren dagegen die Schweiz (82 %), Brasilien (73 %) und Australien (58 %). Dass Europa das Schlusslicht bildet, wenn es um den Anteil der Kunden mit rein digitalen Bankkonten geht (etwa Frankreich mit 20 %, Spanien mit 15 % und Deutschland mit 10 %), hat mit dem Sättigungsgrad im Bankwesen zu tun. Andererseits verzeichnen diese Länder jetzt aber auch den größten Anstieg der digitalen Bankkunden zwischen 2018 und 2020 (Schweiz 82 %, Deutschland 35 %).
Während die Mehrheit der Kunden im Digital-Banking über ein höheres Einkommen verfügt, männlich und zwischen 25 und 44 Jahre alt ist, zeigt die Studie den Beginn einer spürbaren Verschiebung in der Nutzerdemografie. Die Studie zeigt, dass in Spanien die Mittelschicht mit 55 % eine hohe Akzeptanz von Digitalbanken aufweist, dicht gefolgt von Italien mit 53 %. Generell konnten die Studienergebnisse die allgemeine Aussage widerlegen, Kunden von Digitalbanken seien mehrheitlich der Generation Z zuzuordnen.
Weitere interessante Einblicke liefern die Ergebnisse aus Brasilien. Das Land verfügt über mehr weibliche als männliche Kunden von Digitalbanken (52 % weibliche gegenüber 48 % männliche Kunden). Auch in vielen europäischen Ländern schließt sich die Kluft zwischen weiblichen und männlichen Kunden. All das unterstreiche, so die Initiatoren der Studie, die wichtige Rolle der Frauen bei der künftigen Einführung des digitalen Bankwesens.
Den vollständigen Global Digital Banking Index 2021 und den Bericht zum Herunterladen erhalten Sie kostenlos, sogar ohne Angabe der Kontaktdaten. tw
Sie finden diesen Artikel im Internet auf der Website:
https://itfm.link/130989
Schreiben Sie einen Kommentar