Google Card: So könnte der Digitalkonzern mit einer Bezahlkarte ins Kartengeschäft einsteigen
Im vergangenen Jahr sorgte Apple für Schlagzeilen, als man eine spezielle physische und virtuelle Kreditkarte zu Apple Pay ankündigte. Jetzt zieht Google offenbar nach. Wie geleakte Screenshots zeigen, plant das Unternehmen eine Debit-Card, die mit Hilfe entsprechender Tools und Apps neben den gewohnten Bezahlmöglichkeiten on- wie offline auch entsprechende zusätzliche Cashback- und Planungsfunktionen enthalten könnte. Hier erfahren Sie, soweit bereits bekannt, die Details zu den Plänen und wir erklären, in welchem Punkt sich die Google Card von der vergleichbaren Apple-Kreditkarte unterscheiden dürfte.
Wie das Technikportal Techcrunch erfahren hat, plant Google eine eigene Debitkarte für bargeldloses Bezahlen. Wie das Technikportal in Screenshots und Grafiken belegt, soll die jeweilige Bezahllösung als Prepaid-Lösung aufgeladen werden können. Zusätzlich könnte Google hier entsprechende Bankkonten hinterlegen, über die entweder automatisiert bei Erreichen eines bestimmten Limits aufgeladen wird oder aber in festem Turnus ein Geldbetrag hinzugefügt werden kann.
Google plant offenbar zunächst nur für die USA
Realisiert wird das Ganze auf Basis einer Visa-Card, wobei es neben der physischen Kartenlösung auch eine virtuelle Lösung geben könnte. Ähnlich wie bei Revolut oder N26 steht offenbar eine Steuerung über eine App, wahrscheinlich Google Pay, mit der Karte in Zusammenhang. Anders als in Deutschland spielt in den USA und in anderen Ländern das Bedienen und Justieren von Zahlplänen und Konsumkrediten eine deutlich größere Rolle als in der DACH-Region.
Wann Google die Pläne der Öffentlichkeit verkünden will, ist unklar. Offenbar hatte man dies anlässlich der Hauskonferenz Google I/O vor, die ja bereits vor einigen Wochen aufgrund der Coronakrise abgesagt wurde. Das Projekt soll dem Vernehmen nach erst einmal nur für die USA vorgesehen sein und könnte dort mit Unterstützung der Stanford Federal Credit Union sowie der Citi-Gruppe durchgeführt werden. Ob und wann die Debit-Karte in Deutschland den Kunden zugänglich gemacht wird, ist unklar – ebenso, wer in dem Fall geeignete Partner sein könnten.
Geschäftsmodell von Google anders als bei Apple
Google hat, anders als Apple, bereits mehrfach über entsprechende Pläne, eine Kredit- oder (in diesem Fall) Debitkarte, unter Umständen sogar in Kombination mit einem Girokonto, sinniert. Anders als Mitbewerber Apple, der seine Karte in Kooperation mit Goldman Sachs in den USA gelauncht und sich klar dahingehend positioniert hat, kein Interesse an den Daten in Hinblick auf das Einkaufsverhalten seiner Kunden zu haben, dürfte dieser Faktor bei Google ein wichtiges Asset sein.
Es wäre sehr verwunderlich, wenn das Unternehmen auf die Gelegenheit, mehr über seine Kunden und deren Einkaufsgewohnheiten zu erfahren, verzichten würde. Zudem könnte Google abhängig von den Datenschutzeinstellungen zum einen deutlich besser entsprechende Targeting-Werbung automatisiert an den Nutzer ausspielen. Gerade in Hinblick auf die E-Commerce-Werbung hat Google mit Google Shopping in den letzten Jahren sich klarer positioniert und steht insbesondere mit Amazon in Konkurrenz.
Andererseits bringt die Google-Pay-bezogene Kreditkarte für die Kunden weniger Vorteile als etwa bei Apple Pay. Schließlich bestehen zum einen deutlich mehr Möglichkeiten, Google Pay zu nutzen und zum anderen hat Google Pay mit der Paypal-Lösung bereits eine virtuelle Kreditkarte am Start, was den Druck für Kunden, deren Bank bislang Google Pay nicht unterstützt, deutlich geringer ausfallen lässt. Ein Vorteil könnte sein, dass Google so am Bezahlen via Google Pay mitverdienen würde, was das Unternehmen auf anderen Wegen, wie es stets betont, zumindest direkt nicht tut.
Google Card: Ist der Leak nur ein Versuchsballon?
Davon abgesehen hatte Google mit der Google Wallet schon vor einigen Jahren mal Pläne in Hinblick auf weitergehende Payment-Lösungen. Doch das, was man hier plant, dürfte um einiges weitergehen als die damaligen Vorhaben. Ob der Google-Card-Leak ein Zufall ist, kann man bezweifeln.
Es könnte auch gut sein, dass Google hier die Reaktion der Öffentlichkeit, der Politik und der Regulierungsbehörden austesten will. Insbesondere in der EU, aber hier vor allem in Deutschland, dürfte dem Unternehmen reichlich Gegenwind drohen, wenn es eine besonders übergriffige Strategie bei der Verwendung der Kundendaten an den Tag legen will. Auch wenn es angesichts der oben genannten alternativen Lösungen (Paypal, diverse andere Kreditkartenkombinationen, etc.) wenig Grund gibt, auf ein solches Angebot von Google zu warten, dürfen sich hierfür aber auch bei uns entsprechende Kunden finden.tw
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