Google Pay für alle! PayPal, Mastercard und Google starten mobile Payment – an Banken vorbei
Das ist ein herber Schlag für Kreditinstitute: Google Pay geht ab sofort in Deutschland auch ohne direkte Mitwirkung einer klassischen Bank. Möglich machen das PayPal (als Bank) und Mastercard mit einer konzertierten Aktion, die zeigt, dass das Bezahlen an der Kasse über BigTechs funktioniert. Nebenbei degradieren sie das Girokonto zur funding-Quelle. Ein Deal, über den vor allem klassische Banken „not amused“ seien – ist zu hören.
Bislang stand Google Pay (für Android-Smartphones) lediglich den Kunden einiger ausgewählter Banken zur Verfügung, Doch ab sofort kooperiert der Internetkonzern aus Mountain View mit PayPal – vorbei an den klassischen Banken. In den nächsten Tagen wird Google Pay allen Paypal-Kunden über eine virtuelle Mastercard zur Verfügung gestellt. Kunden müssen lediglich ihr PayPal-Konto in der Google-Pay-App als Zahlungsmethode hinterlegen (Mastercard HowTo-Video dazu).PayPal-Kunden können jetzt also mit Android-Smartphones an 8 Millionen kontaktlosen Mastercard-Akzeptanzstellen weltweit zahlen.”
Google Pay wird damit für jeden PayPal-Kunden verfügbar sein und das an allen Akzeptanzstellen, an denen kontaktloses Bezahlen angeboten wird – also etwa im Einzelhandel, in Supermärkten, Cafés, Restaurants oder Taxis. Daten von Mastercard zufolge ist die Zahl der Händler, die kontaktlose Mastercard-Zahlungen – und damit auch Google Pay – in Deutschland akzeptieren, im letzten Jahr um 73 Prozent gestiegen. In Deutschland hat sich die Anzahl der kontaktlosen Transaktionen mit Mastercard im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht. Mittlerweile werden 15 Prozent der Zahlungen an deutschen Ladenkassen kontaktlos getätigt – Tendenz steigend.
PayPal generiert digitale Mastercard
Technisch realisiert wird das mit Hilfe einer digitalisierten Debit Mastercard, die automatisch im Hintergrund mit dem PayPal-Konto verbunden wird und deren Nummer der Kunde gar nicht zu Gesicht bekommt, weil sie lediglich als Zahlungsquelle für Einkäufe über Google Pay dient. Für Nutzer von Android-Smartphones ist die Einrichtung sehr einfach: Sie müssen lediglich die Google-Pay-App installieren und das PayPal-Konto hinterlegen. Hierzu generiert PayPal eine eigene digitale Debit Mastercard. Diese ist rein digital in der Google-Pay-App vorhanden und fungiert als Zahlungsquelle für Einkäufe via Google Pay.
Der Bezahlvorgang entsprecht dem üblichen Procedere bei Google Pay, wie wir ihn bereits zum Start von Google Pay in Deutschland beschrieben haben: An der Kasse entsperrt der Kunde sein Smartphone und hält es an das NFC-Terminal. Eine Internetverbindung ist dafür nicht erforderlich und der Betrag wird mit PayPal direkt über Google Pay abgerechnet. Alle Detailinformationen über den Bezahlvorgang finden sich in der PayPal-Kontenansicht sowie in der Google-Pay-App.
Google Pay arbeitet wie üblich auf Token-Basis
Beim Bezahlen mit Google Pay verbleiben die im PayPal-Konto hinterlegten Finanzdaten wie üblich bei PayPal. Die Finanzdaten werden weder auf dem mobilen Gerät noch im System des Verkäufers gespeichert, sondern lediglich eine Verifizierung ausgetauscht und übertragen. Beim Bezahlvorgang kommt eine Verschlüsselungstechnologie zum Einsatz. Durch diese werden auf dem Gerät Token gespeichert, die mit einem dynamischen Sicherheitscode verknüpft sind, der sich bei jeder Transaktion ändert. Beim Bezahlen über die NFC-Technologie werden lediglich diese Token und ihr Ablaufdatum in verschlüsselter Form vom Mobiltelefon zum Kassenterminal übertragen.
Unsere Kunden nutzen PayPal bereits in vielen Bereichen, sowohl online als auch in Apps. Dies erweitern wir nun um das Bezahlen an der Ladenkasse. Gemeinsam mit unseren Partnern Google und Mastercard bieten wir unseren 20,5 Millionen deutschen Kunden nun die Möglichkeit, mit PayPal auch kontaktlos per Smartphone zu bezahlen.”
Michael Luhnen, Managing Director PayPal
Deutschland, Österreich und Schweiz
Mit der Zusammenarbeit unterstreichen PayPal und Mastercard ihre gemeinsame Vision, Konsumenten eine möglichst große Auswahl von Bezahlmethoden zu bieten. Wir freuen uns, dass sich PayPal mit der digitalen Debit Mastercard für ein innovatives, international einsetzbares Produkt entschieden hat, um seinen Kunden eine optimale Lösung zu bieten. Mit Partnern wie Google und PayPal treiben wir innovative Bezahltechnologien weiter voran und sind überzeugt, dass sich das mobile Bezahlen schnell verbreiten wird.”
Peter Bakenecker, Divisional President
Germany & Switzerland bei Mastercard
Google Pay mit PayPal: Banken sind „not amused“
Unterm Strich ist der Schritt für die Banken in der Tat ein Alarmzeichen. Denn der Deal zwischen Google und PayPal ist ein Indiz dafür, dass es eben auch ohne die Banken geht – ein Zahlungsdienstleister oder ein großes FinTech, ausgestattet mit Banklizenz oder kooperierender Bank, werden in Zukunft ausreichen, um entsprechende Services anzubieten.
Die Banken, die bislang zu den ausgewählten Anbietern für Google Pay gehörten, sind von dem Schritt erwartungsgemäß alles andere als begeistert. Offen sagen will keiner etwas, aber das Interesse weiterer Mitstreiter, insbesondere derer, die noch im Implementierungsprozess sind, dürfte ab sofort eher gebremst sein, da ihnen hier schlichtweg ein USP verloren geht. Auch die Strategie einiger NFC-affiner Kunden, ein Konto oder eine Bank zu wählen, die eben Google Pay unterstützt, hat sich damit dann erledigt.
Besonders hart trifft die neue Situation die Sparkassen: Die hatten schon kurz nach dem Start ihre eigene kontaktlose Bezahllösung namens „Mobiles Bezahlen“ herausgebracht, die nun zumindest für die Sparkassenkunden, die über ein Android-Smartphone verfügen, weniger attraktiv sein wird.
Aktions-Website mit 5 USD-Bonus
Google Pay hat eine Aktions-Website online gestellt, über die Kunden nicht nur ihr PayPal-Konto mit Google Pay verknüpfen (und, sofern noch nicht vorhanden, die Google-Pay-App herunterladen können), sondern auch 5 US-Dollar Startguthaben auf ihr bereits existierendes PayPal-Konto bekommen. Außerdem hat PayPal eine Aktionsseite, die aktuell allerdings deaktiviert ist. tw
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