Jung, innovativ und serviceorientiert: Die digitale Zukunft der Versicherungsbranche?
Intransparente Prozesse, nervenaufreibende Warteschleifen und unflexible Modelle: so kennt man die Versicherungswirtschaft. Richtiger: So kannte man sie. Das war einmal. Die Digitalisierung verändert Versicherer sichtbar. Neue Geschäftsmodelle, Kollaborationen und Service- sowie Produktinnovationen – das ist es, was wir brauchen. Der Meinung ist Sebastian Pitzler, Managing Director des InsurLab Germany. Ein Status Quo und Ausblick der Branche anhand konkreter Beispiele des erstmals verliehenen insureNXT Innovators Award.
von Sebastian Pitzler, InsurLab Germany
Versicherungen müssen sich den Bedürfnissen ihrer Kunden anpassen und die ändern sich stetig. Neue Anforderungen, neue Lebensrealität und neue Kommunikationswege: Alles verlagert sich ins Digitale, wird vernetzter, interaktiver und teilweise kurzweiliger. Und das müssen auch die Business-Modelle. Flexibilität, Individualität und einfache Usability: Dieser Dreiklang gilt für alle Produkte, Services und Branchen. Ob traditionelle Versicherer, junge Start-ups oder cross-industry Partner: Um die neuesten Trends und Entwicklungen der Branche gemeinsam zu diskutieren, haben wir vor zwei Jahren die insureNXT ins Leben gerufen. Und dieses Jahr gehen wir noch einen Schritt weiter:Mit dem insureNXT Innovators Award prämieren wir innovative Ideen, smarte Lösungen und wegweisende Kollaborationen in der Branche.”
Die Shortlist steht bereits fest, die Gewinner werden am 18. Mai 2022 in Köln gekürt. Die Einreichungen waren genauso vielfältig wie die Branche selbst, einige Fokusthemen ziehen sich jedoch durch die meisten Projekte: Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Gesundheit.
Drei Beispiele für künftige Technologien
Das Start-up Nect. Mit ihrer selbst entwickelten Robo-Ident-Technologie ermöglichen die Hamburger eine vollautomatisierte Identifizierung von Nutzern auf dem Smartphone. Das Thema: die elektronische Patientenakte und das E-Rezept. Für beides müssen Versicherte ihre Identität und den Erhalt der elektronischen Gesundheitskarte bestätigen. Die bisher etablierten Verfahren wie die Zusendung des Bestätigungscodes und das Post- und VideoIdent dauern häufig lange und sind teuer. Als Alternative bietet Nect KI-basierte Identifizierungsverfahren über eine App an. Und IBM Consulting hat die Technologie, das Selfie-Ident-Verfahren, an die unternehmenseigene Gesundheitsplattform angebunden. Dadurch haben bis zu 80 Prozent aller deutschen gesetzlichen Krankenkassen Zugang zur Nect-Technologie bekommen. Eine Erfolgsgeschichte, die noch nicht zu Ende erzählt ist. Denn IBM und Nect wollen auch in Zukunft die Vereinheitlichung von Identitätsprozessen im E-Health vorantreiben.
Beispiel 2: Der Software-as-a-Service Anbieter Emil. Die modular aufgebaute Softwarelösung unterstützt Versicherungsanbieter dabei, bestehende Portfolios günstiger zu verwalten sowie neue Produkte schneller auf den Markt zu bringen und auf Gültigkeit und Richtigkeit zu prüfen. Ohne Hinzunahme von IT-Ressourcen. Von der Produktzusammenstellung über die Erstellung von Antragsstrecken hin zur Analyse der Erfolge bietet die Insurance Suite einen ganzheitlichen Lösungsansatz für Versicherer. Die rein cloudbasierte Technologie ermöglicht smarte Innovationen sowie schnelle, flexible und übersichtliche Prozesse entlang der kompletten Versicherungs-Wertschöpfungskette. Ein wichtiger Faktor für die Zukunft der Versicherungsbranche.
Und ein weiteres Beispiel zur Bedeutung von IT in der Versicherungsbranche: Der Schaden- und Unfallversicherer Neo-Digital. Ihr Motto “Online & digital statt Papierkram”. Und das ist auch Programm: Die Kommunikation erfolgt ausschließlich digital, Unterlagen können online hochgeladen werden. Für jeden Dokumententyp wurden Erinnerungsintervalle und -häufigkeiten definiert, Anschreiben werden so automatisch versendet. Wird ein Dokument hochgeladen, stoppt der Erinnerungsservice ebenfalls automatisch. Laufen die vorgesehenen Erinnerungen weiter, ohne dass ein Dokument eingegangen ist, wird der Schadensfall von einem Sachbearbeiter geprüft. Durch die Automatisierung der Prozesse sparen sich Versicherer nicht nur Zeit, auch die Fehlerquote kann minimiert werden.
All diese Projekte haben eines gemeinsam:
Sie denken Versicherungen und die damit verbundenen Prozesse zur Kundenzufriedenheit neu und digital.”
Und das nützt nicht nur Versicherern sondern vor allem auch den Kunden selbst. Denn mit Bürokratie und langer Bearbeitungszeit möchte sich im Digital-Zeitalter niemand mehr herumschlagen.Sebastian Pitzler, InsurLab Germany
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