McKinsey-Studie: Banken geben pro Jahr 2 Milliarden Euro für das Bargeldsystem aus; unbar legt 2% zu
Die Deutschen zahlen immer noch am liebsten bar. Nach einer Analyse der Unternehmensberatung McKinsey & Company werden von den jährlich insgesamt 50 Milliarden Transaktionen privater Kunden immer noch 67% bar bezahlt. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Analyse „A perspective on German payments”, für die McKinsey das aktuelle Bezahlverhalten deutscher Konsumenten analysiert hat.
Bargeld ist aus Sicht der Banken ein spürbarer Kostenpunkt: Zwei Milliarden Euro geben deutsche Banken jährlich für das System aus, beispielsweise für die bundesweit rund 50.000 Geldautomaten.Seit Jahren zeichnet sich jedoch ein Trend ab:
Banken prüfen daher, wie sie ihre Kosten für Scheine und Münzen senken können. Denn die Umsätze der Branche im Zahlungsmarkt sind seit 2012 um zwei Milliarden auf nun 22 Milliarden Euro gesunken.Der Anteil von Barzahlung sinkt über alle Altersgruppen hinweg um ein bis zwei Prozent jährlich. Demgegenüber wächst der Anteil von Kartenzahlungen im gleichen Zeitraum um fünf Prozent.”
Online-Einkauf: Rechnung und Lastschrift dominieren
Auch beim Kauf im Internet sind die Deutschen eher konservativ. Sie zahlen am liebsten mit Lastschrift oder auf Rechnung: 63% aller Online-Zahlungen werden so abgewickelt. Auf mobile Zahlungsmöglichkeiten entfallen weniger als ein Prozent aller Transaktionen. Sie bleiben damit noch ein Nischenprodukt. Aber: Online- und Mobile Shopping werden künftig um 10 bis 15% pro Jahr weiter wachsen und so den Trend zu digitalen Zahlungsmöglichkeiten bestärken.
Kunden, nicht Technologien, werden treibende Kraft für Innovation seien. Der Wunsch von Händlern und Konsumenten nach mehr Komfort und weniger Komplexität macht das derzeitige Wachstum bei Zahlungsmethoden zu einer vorübergehenden Erscheinung.“
Reinhard Höll, Associate Partner bei McKinsey
Zukunft: Digital, höherer Umsatz, Banken rivalisieren mit Newcomern
Bis 2025 werden die Umsätze im deutschen Zahlungsmarkt dank digitaler Innovationen auf 25 Milliarden Euro steigen. Deutsche Konsumenten folgen dabei seit Jahren dem europäischen Trend: Bargeld wird immer weniger genutzt. Im europäischen Schnitt werden schon heute nur noch rund 30% der Transaktionen mit Bargeld getätigt. Digitale Zahlungsmethoden eröffnen aber nicht nur Banken neue Geschäftsfelder, sondern auch Kreditkartenunternehmen und mobilen Zahlungsabwicklern. Der Bankenanteil am deutschen Zahlungsmarkt wird sich so bis 2022 von 67 auf 61% verringern.
Die deutschen Banken haben mehrere neue Bezahlangebote entwickelt. Beliebt ist nach wie vor die Girokarte (früher „EC-Karte“) – 95% aller Deutschen haben sie in der Tasche, auch wenn die Karte nur eingeschränkte Online-Funktionen bietet.
Banken müssen sich entscheiden, ob sie eigene Lösungen entwickeln und sich so vom Wettbewerbs unterscheiden wollen. Das ist allerdings auch eine Kostenfrage. In jedem Fall können Kunden künftig bequeme und speziell zugeschnittene Zahlungsmöglichkeiten erwarten“
Reinhard Höll, Associate Partner bei McKinsey
Die McKinsey-Analyse „A perspective on German payments” können Sie hier kostenlos und ohne Angabe Ihrer Kontaktdaten herunterladen.aj
Sie finden diesen Artikel im Internet auf der Website:
https://itfm.link/95322
Schreiben Sie einen Kommentar