Mobiler Zahlungsverkehr: Weg von der drögen Banking-App – hin zur „Single Wallet”
Für Banken und FinTechs ergeben sich durch mobile Zahlungsfunktionen erhebliche Kostenvorteile, da mobile Lösungen für einen besseren und profitableren Service sorgen können. Diese Entwicklung bietet Providern die Chance, ihre Zahlungssysteme mit mobilen Finanzdienstleistungen zu verbinden und mobil zur Verfügung zu stellen.
von Jonathan Kaftzan, Mobile Financial Services bei Amdocs
Der weltweite Zahlungsverkehr wird in diesem Jahr weiter zunehmen und auch mobile Zahlungsmethoden sind global gesehen auf dem Vormarsch, denn noch immer verfügen 2,5 Milliarden Menschen weltweit über kein Bankkonto. Dafür stieg die Zahl der Menschen, die ein Smartphone besitzen, auf mittlerweile 1,7 Milliarden. Hinzu kommen Bevölkerungsgruppen wie Migranten, für die der mobile Transfer ohne Konto die einzige Möglichkeit darstellt, Geld in die Heimat zu schicken. Gerade diese Bevölkerungsgruppe ist laut einer Umfrage mit den entsprechenden Dienstleistungen von Transferunternehmen nicht zufrieden mit dem Service. Mehr als 83 Prozent der Befragten zeigen allgemein eine große Bereitschaft, ihr Handy für internationale Überweisungen zu nutzen. Für mehr als ein Drittel der Befragten sind die geringeren Kosten und die Sicherheit besonders wichtig. Schließlich betreffen die Vorteile von mobilen Zahlungsmethoden nicht allein Menschen ohne Zugang zu Banken. Die einfache Bedienung und die Geschwindigkeit mobiler Finanzdienste sind für alle Nutzer attraktiv – alles eigentlich gute Voraussetzungen für eine prosperierende Zukunft des mobilen Zahlungsverkehrs.E-Wallets: Lösung auf einer Plattform
Provider von E-Wallets müssen in der Lage sein, über alle Sparten der Finanzdienstleistungen konfigurierbare Services und konvergenten Support anbieten zu können. Damit lassen sich schnell neue Dienstleistungen einführen, die den steigenden Anforderungen der unterschiedlichen Nutzergruppen und der Märkte sowie bestehender Regulierungen entsprechen.
E-Wallets werden je nach nationalen Vorschriften und dem Stand der Technik von Banken, Mobilfunkbetreibern oder Kreditkartengesellschaften technisch umgesetzt und zur Verfügung gestellt. Über eine einzige konvergente Plattform wird der gesamte Prozess von der technischen Entwicklung und Systemimplementierung und -integration bis hin zum täglichen Einsatz in einem Servicemodell durchgeführt.
Banken sollten Smartphones in eine mobile Geldbörse verwandeln
Empfehlenswert ist zudem ein integriertes Abrechnungs- und Zahlungssystem, so dass Zahlungsanbieter neue Geschäftsbereiche wie internationale Geldsendungen, Guthabenaufladung und Rechnungsbegleichung ausbauen können. Basierend auf dieser Technologie ist es für Banken und Anbieter von Finanzdienstleistungen auch möglich, das Smartphone in eine mobile Geldbörse zu verwandeln. Das bedeutet, dass alle Finanztransaktionsgeschäfte wie das Gehalt, die Kreditkarte oder auch Kleinstüberweisungen sowie Prepaid-Guthaben virtuell abgewickelt werden: hochsichere mobile Finanzservices von Überweisungen über Rechnungsbegleichungen und M-Commerce bis hin zu Sparvorhaben, Darlehen, Versicherungen, Treueprämien oder die Änderung von Daueraufträgen. Die Abrechnung kann über das Konto oder die Kreditkarte laufen oder per Rechnung des Mobilfunkanbieters.
Für die Kunden kann dieser Ansatz zu einer echten Alternative zu der Zahlung und dem Zugriff auf das bestehende Bankkonto werden und richtet sich daher auch an Menschen, für die Apple Pay, Samsung Pay oder andere mobile Zahlungsarten eine Rolle spielen.”
Durch die Kombination der umfassenden Technologie mit einer Reihe von Services zur Beschleunigung von IT und Geschäftsprozessen können die Provider den Kunden auf den Bedarf genau abgestimmte Services bieten und garantieren, dass die Dienste zuverlässig und erschwinglich sind. Die Plattform unterstützt die Anbieter mobiler Zahlungssysteme auch bei der Erfassung möglicher neuer Zahlungsströme und erlaubt Geldtransfers in jeder beliebigen Währung. Die einheitliche Lösung ist flexibel skalierbar und kann an neue Anforderungen oder Richtlinien angepasst werden.
„Single Wallet”-Vision: Banking, Payment bis hin zur situativen Versicherung in Einem
Jonathan KaftzanJonathan Kaftzan ist Head of Product Marketing für Mobile Financial Services bei Amdocs. Kaftzan begann vor fünf Jahren als Marketing Manager in der Managed Services Division bei Amdocs und war dann Leiter der Product Marketing-Abteilung für Service Business. Derzeit ist er für alle Mobile Financial Service-Projekte von Amdocs verantwortlich. Vor seiner Tätigkeit bei Amdocs arbeitete Jonathan Kaftzan in der Business und Marketing-Strategie bei einer Unternehmensberatung in Israel und war Projektmanager bei Comverse. Die Nutzer können mit einer „Single Wallet” ihre Bankgeschäfte erledigen und dabei alle Finanztransaktionen wie die Kreditkartenabrechnung, Überweisungen oder auch Kredite und Versicherungen speichern und abwickeln. Dazu müssen sie sich bei dem jeweiligen Provider registrieren und zahlen in der Regel eine transaktionsabhängige Gebühr, die einen kleinen Prozentsatz der vollständigen Abwicklung beträgt. In aufstrebenden Märkten, in denen Smartphones noch nicht allgegenwärtig sind, werden mobile Zahlungslösungen über eine USSD (Universal Mobile Telecommunications System)- oder SMS-Plattform abgewickelt und sicher per Mobilfunk übertragen. Dazu registriert sich der Nutzer bei zertifizierten Anlaufstellen wie Telefonläden oder Filialen des Anbieters. Per SMS können dann Rechnungen beglichen, Einkäufe erledigt oder auch Geld transferiert werden.
Damit bietet sich den Nutzern eine einfach zugängliche und kostengünstige Alternative zum klassischen Konto. In etablierten Märkten hingegen, in denen das Smartphone dominiert, können sich die Nutzer, die es bereits gewohnt sind, mit Karte zu bezahlen oder über das Smartphone Einkäufe und Bestellungen zu erledigen, sehr einfach die E-Wallet-App herunterladen. Sie durchlaufen dann den gleichen Registrierungsprozess wie in den anderen Märkten.
Provider können zur Gefahr für herkömmlichen Geldtransferdienste werden
Wenn Service Provider einen neuen, nutzerfreundlichen und mobilen Service zu einem vernünftigen Preis anbieten können, entsteht eine ernstzunehmende und attraktive Alternative zu herkömmlichen Geldtransferdiensten. Ob und wann sich die mobile Zahlung durchsetzen wird, hängt von der technischen Entwicklung und der Nutzerakzeptanz ab. Man muss wohl den Rückmeldungen der Kunden mit den entsprechenden Strategien für die Markteinführung begegnen.aj
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