Neuer Score-Simulator deckt auf: So wird der Schufa-Wert berechnet
Neue Transparenzoffensive bei der Schufa? Erstmals informiert die Schufa über die genaueren Hintergründe der Bonitätsberechnung. Ein Tool namens Schufa-Simulator soll aufzeigen, welches die wichtigsten Faktoren sind, die die Kreditwürdigkeit beeinflussen. Die Verbraucher können in sieben Schritten über 1.800 Varianten ausprobieren, um Verständnis für Relevanz und Gewichtung der Faktoren zu erhalten. Doch viele Fragen bleiben weiterhin offen.
Wie gelangt die Schufa zum Score einer Person und welche Faktoren spielen für die Bonität eine Rolle? Und vor allem: Wie lässt sich der Score verbessern? Auf diese Fragen gibt jetzt der Score-Simulator Antwort, den die Schufa diese Woche im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt hat. Anhand des Simulators erfahren die Verbraucherinnen und Verbraucher, welche Faktoren die Bonität beeinflussen.Der Schufa Score-Simulator erklärt die Grundprinzipien der Bonitätsberechnung. In sieben Schritten werden die wichtigsten Faktoren abgefragt, die die Kreditwürdigkeit beeinflussen. Das sind Girokonten, Kreditkarten, Ratenkredite, Immobilienkredite, Online-Käufe auf Rechnung, Umzüge und Zahlungsausfälle. Dabei wird bei jedem Schritt erläutert, warum und wie sich die jeweiligen Faktoren auf den Score auswirken. Außerdem erhalten die Nutzer Erklärungen zu den einzelnen Einflussfaktoren.
Der Score-Simulator ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg der Schufa zu mehr Transparenz und Verbraucherfreundlichkeit. Dadurch wird das Scoring-Prinzip erstmals nachvollziehbar. Der Score-Simulator ist ein Online-Tool zur Finanzbildung, das die Grundzüge unserer Bonitätsbewertung offenlegt.”
Tanja Birkholz, Vorstandsvorsitzende der Schufa Holding
Welche Faktoren den Schufa-Score beeinflussen
Es können mehr als 1.800 verschiedene Kombinationen der sieben Faktoren ausprobiert werden. So erfahren die Verbraucher interaktiv und anschaulich etwas über Relevanz und Gewichtung der Faktoren des Scorings. Soweit zumindest das Versprechen. In der Praxis bleibt allerdings vieles offen, wohl auch um gezielte Manipulationen seitens der Nutzer zu verhindern. Doch immerhin können sich die Nutzer durch das Auswählen passender Faktoren auch ein Bild über ihre eigene Bonität machen.
Wie der Name verrät, handelt es sich bei dem Ergebnis des Score-Simulators allerdings um eine Simulation und nicht um den tatsächlichen persönlichen Score. Auswertungen zeigen jedoch: Bei etwa 60 Prozent der Personen entspricht das Ergebnis des Score-Simulators der Ergebnisklasse des tatsächlichen Schufa-Basisscores. Dieser wird als Orientierungswert auf Grundlage der zu einer Person gespeicherten Daten berechnet. Bei 38 Prozent ist der tatsächliche Basisscore sogar mindestens eine Bonitätsklasse besser als das Ergebnis des Simulators.
Teil einer Transparenzoffensive der Schufa
In einem ersten Schritt hat die Schufa in den letzten Monaten die Informationen zum Thema Scoring umgestaltet, diese sollen, so Schufa-Chefin Tanja Birkholz, jetzt einfacher und verständlicher gestaltet sein. Ein Video-Bot beantwortet 60 der am häufigsten gestellten Fragen.
„Mit dem Score-Simulator wollen wir nun auch Antwort auf die der Schufa am häufigsten gestellte Frage geben: „Wie kann ich meinen Score verbessern?“, sagt Tanja Birkholz. Und sie hat noch weiterreichende Pläne: „Diese Frage wird uns ebenfalls bei unseren weiteren Schritten in Richtung Transparenz und Verbraucherfreundlichkeit leiten. 2024 kommt die App, die Privatpersonen ihr persönliches Daten- und Finanzmanagement erleichtern soll. Die App soll zum einen den kostenfreien Einblick in die eigenen Schufa-Daten ermöglichen und zum anderen die Möglichkeit bieten, Daten einzumelden, wenn diese den persönlichen Score verbessern.“
Ob man Letzteres tun sollte, dazu gehen die Meinungen in der Finanzwirtschaft allerdings auseinander. Denn wie die Daten tatsächlich verwendet werden und ob sie nicht gegen die Verbraucher genutzt werden, das lässt sich auch in Zukunft bei einer der mächtigsten Organisationen, die über die Kreditwürdigkeit der Verbraucher urteilt, nicht hinreichend klären.
Trotz allem bleibt das Misstrauen gegenüber der Schufa hoch. Eine Transparenzoffensive ist sicher positiv zu bewerten, allerdings bleiben Verbraucherschutzorganisationen skeptisch. Die Schufa stand in den vergangenen Jahren immer wieder in der Kritik, etwa aufgrund der Datenweitergabe durch Mobilfunkanbieter oder aufgrund der Kooperation mit mindestens einer Sparkasse bei der Kundenansprache und -selektion. Auch aufgrund dieser Vergangenheit muss die Schufa noch unter Beweis stellen, wie ernst sie ihre neue Öffentlichkeit meint und legt bewusst nur einen Teil der Kriterien offen.tw
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