Nach PSD2 und Open Banking – kommt jetzt eine Open Insurance API? Spannende BiPRO-Konkurrenz
Alte Leipziger-Hallesche, EY (Ernst and Young), Friendsurance und das InsurLab Germany starten mit der “Free Insurance Data Initiative”(FRIDA) einen interessanten Versuch eines einheitlichen Schnittstellen-Standards für Versicherungsunternehmen. Das Ziel sei nicht nur effizienterer Datenaustausch, sondern auch den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen und so eine hohe Attraktivität zu ermöglichen. Die bisherigen Standards zum Datentransfer seien zu langsam, kostenintensiv und ineffizient.
Seit September 2019 ist die zweite Stufe der PSD2 in Kraft. Die Direktive soll den Datentransfer von Bankdaten an Drittanbieter ermöglichen. Die Regulatoren versprechen sich eine Belebung des Wettbewerbs unter gleichzeitiger Beibehaltung der Datensouveränität von Kunden (allerdings geht im Bereich der OpenSource-Entwicklung der Schuss nach hinten los). In der Versicherungsbranche hingegen mangelt es noch immer an einheitlichen, digitalen Schnittstellen, die eine schnelle und papierlose Übertragung von Informationen zwischen Versicherungsunternehmen, Vermittlern und nicht zuletzt auch Kunden ermöglichen.Wir glauben an positive Impulse, indem wir die Datensouveränität unserer Kunden stärken. Strategisch fokussieren wir die Themen API Economy und Open Insurance. Deshalb sind wir bei FRIDA von Anfang an mit dabei.”
Guido Leber, Alte Leipziger-Hallesche
Fertige API als Non-Profit-Angebot, die den Kunden ins Zentrum stellen will
Einen einheitlichen Schnittstellenstandard gibt es im Versicherungsbereich bislang nicht. BiPro und der GDV-Datensatz ‘VU-Vermittler’ sind zwei der wenigen vorhandenen standardisierten Ansätze. BiPro wird von den Marktteilnehmer allerdings nur optional für einige Datenübermittlungen eingesetzt, doch bei weitem nicht für alle. Neben BiPro und ‘VU-Vermittler’ gibt es etliche Datenportale großer Versicherer, in die sich Makler wie wir täglich mit großem Zeitaufwand einloggen müssen.
Der GDV-Datensatz ‘VU-Vermittler‘ und BiPRO als zwei der wenigen vorhandenen Standardformate zur Datenübermittlung sind erste Schritte in die richtige Richtung. Daran wollen wir anknüpfen und mit der Initiative standardisierte Schnittstellen entwickeln und diese der Branche zur Verfügung stellen. Denn ohne effizienten Datenfluss gibt es keine Zukunft für innovative Geschäftsmodelle.”
Thomas Schmerling, EY (Ernst and Young)
Bei der FRIDA-Initiative geht es darum, endlich eine einheitliche Schnittstellen-Lösung zu etablieren und diese der Versicherungsbranche zur kostenlosen Nutzung anzubieten für einen schnellen und einfacheren Datenaustausch und für mehr Wirtschaftlichkeit bei den Prozess- und Betriebskosten.
BiPro und der GDV-Datensatz ‘VU-Vermittler’ seien auf jeden Fall Schritte in die richtige Richtung. Nur sehen diese Schnittstellendienste nicht die Kundenperspektive vor. Das Ziel der nun gestarteten neuen Initiative sei es, dem Kunden nicht nur eine schnelle Abwicklung von Versicherungsangelegenheiten zu ermöglichen, sondern gleichzeitig die Datensouveränität der Kunden zu stärken.
FRIDA wird Versicherungsunternehmen, Drittanbietern und Kunden, die auf Basis ihrer Daten Mehrwertdienste in Anspruch nehmen oder selbst kreieren wollen, eine fertige Schnittstellen-Lösung zur Nutzung bieten.
Das Ziel unserer Initiative ist es, durch standardisierte Prozesse und Lösungen dem Kunden eine schnelle Abwicklung von Versicherungsangelegenheiten unter Beibehaltung der Souveränität über seine Daten zu ermöglichen – vergleichbar mit der PSD2 im Banking. Wir überlegen, in welcher Form offene Schnittstellen organisiert werden sollten, so dass Versicherungsunternehmen, Agenten und Makler sowie Kunden gleichermaßen davon profitieren. Dabei schauen wir insbesondere, welche Learnings wir für die Versicherungsindustrie aus den Erfahrungen im Bereich Open Banking ziehen können und welche neuen Use Cases durch die Plattform-Ökonomie Kunden Nutzen bringen können.“
Sebastian Langrehr, Head of Digital Bancassurance Friendsurance
Schnittstellenstandards schaffen, bevor die Regulatoren sie vorgeben
Die vier Unternehmen (InsurLab Germany, Alte Leipziger-Hallesche, EY, Friendsurance) haben die Free Insurance Data Initiative FRIDA ebenfalls gestartet, um einer Regulierung durch die BaFin zuvorzukommen, denn es brauche dringend einen branchenweiten Schnittstellen-Standard für einen schnellen und sicheren Datenaustausch bei gleichzeitiger Reduzierung von Prozess- und Betriebskosten.
Wir sind überzeugt, dass es im Zeitalter der Digitalisierung und Plattformökonomie an der Zeit ist, gemeinsam die Schnittstellen der nächsten Generation vorzudenken und zu entwickeln. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit relevanten Partnern zukunftsweisende Schnittstellen für alle Marktteilnehmer zu entwickeln.“
Sebastian Pitzler, InsurLab Germany
Als Makler-Versicherer haben wir ein hohes Interesse, unseren Kunden und ihren Beratern einen Überblick über alle Versicherungen und Finanzen zu verschaffen. Im Kontext unserer Financial Home Plattform fin4u ist eine standardisierte B2C-Schnittstelle der nächste logische Schritt, um diesen Service zu komplettieren.“
Julius Kretz, Alte Leipziger-Hallesche aj
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