ARCHIV23. Juli 2021

So wirkt die Pandemie im Zahlungsverkehr: 25% mehr Debitkarten-Einsatz; 13% weniger Falschgeld

Deutsche Bundesbank Logo - BanknotenIn Deutsch­land aus­ge­ge­be­ne De­bit­kar­ten wur­den im ver­gan­ge­nen Jahr um 25 % häu­fi­ger für Kar­ten­zah­lun­gen ein­ge­setzt als im Vor­jahr. Parallel sank die Zahl der Banknoten-Fälschungen gegenüber dem zweiten Halbjahr 2020 um 13 Prozent, der Nennwert der sichergestellten Banknoten um 16 Prozent, meldet die Bundesbank.

Debitkarten sind in der Pandemie den Kunden sehr willkommen, Banknoten nicht: Dies zei­gen die neu­es­ten Er­geb­nis­se der Zah­lungs­ver­kehrs- und Wert­pa­pier­ab­wick­lungs­sta­tis­ti­ken. Der An­stieg ist aus­schlie­ß­lich auf Trans­ak­tio­nen mit in­län­di­schen Kon­tra­hen­ten zu­rück­zu­füh­ren. Denn Kar­ten­zah­lun­gen mit in Deutsch­land aus­ge­ge­be­nen Kar­ten, die von aus­län­di­schen Kon­tra­hen­ten ab­ge­wi­ckelt wur­den, waren pan­de­mie­be­dingt leicht rück­läu­fig, sagt die Bundesbank (Website). In Bezug auf den Wert be­trug der An­stieg der De­bit­kar­ten­zah­lun­gen le­dig­lich 15 % auf knapp 268 Mrd €, da ver­mehrt ge­rin­ge­re Be­trä­ge mit Karte be­zahlt wur­den.

Ins­ge­samt wur­den im Jahr 2020 26 Mrd Zah­lungs­trans­ak­tio­nen von Zah­lungs­dienst­leis­tern in Deutsch­land bar­geld­los mit Nicht­ban­ken­kun­den im Ge­samt­wert von 61 Bil­lio­nen € ab­ge­wi­ckelt. Dies ent­spricht einem An­stieg um 8 % in der An­zahl und um 3 % im Wert ge­gen­über dem Jahr 2019.

Neben den Kar­ten­zah­lun­gen er­höh­te sich auch die An­zahl der Last­schrif­ten um knapp 6 % auf 11,6 Mrd sowie der Über­wei­sun­gen um 3 % auf an­nä­hernd 7 Mrd. Die An­zahl der Scheck- und E-Geld­zah­lun­gen ging deut­lich zu­rück. Sie spie­len in Deutsch­land nur eine un­ter­ge­ord­ne­te Rolle. In Bezug auf den Wert wer­den die Trans­ak­tio­nen ma­ß­geb­lich von den Über­wei­sun­gen be­stimmt: Deren Wert stieg im Jahr 2020 um 4 % auf 57 Bil­lio­nen €. Der Wert der Last­schrif­ten ging um knapp 7 % auf 3,2 Bil­lio­nen € zu­rück.

Die Nut­zung der in Deutsch­land aus­ge­ge­be­nen Kar­ten an Geld­aus­ga­be­au­to­ma­ten in­län­di­scher Zah­lungs­dienst­leis­ter ging im Jahr 2020 um knapp 22 % auf 1,6 Mrd Ab­he­bun­gen sehr deut­lich zu­rück.”

Weniger Banknoten vom Geldautomaten
Auriga

Der Wert der Bar­geld­ab­he­bun­gen ver­rin­ger­te sich je­doch nur um 11 % auf 341 Mrd €, so­dass der Durch­schnitts­be­trag einer Bar­geld­ab­he­bung per Banknoten von 192 € auf 217 € an­stieg. Im Ge­gen­zug er­höh­te sich die Nut­zung die­ser Kar­ten an Zah­lungs­ter­mi­nals in­län­di­scher Zah­lungs­dienst­leis­ter um fast 16 % auf 4,9 Mrd Be­zahl­vor­gän­ge. Der Wert die­ser Be­zahl­trans­ak­tio­nen stieg dabei le­dig­lich um 4 % auf 243 Mrd €, was einem Durch­schnitts­be­trag bei der Kar­ten­zah­lung von 49 € ent­spricht. Die­ser Be­trag hat sich ge­gen­über dem Vor­jahr um 5 € wei­ter­hin ver­rin­gert, als Folge der häu­fi­ge­ren Nut­zung der Karte, ins­be­son­de­re auch für die pan­de­mie­be­dingt ge­wünsch­te Be­zah­lung im Ein­zel­han­del.

Falsche Eurobanknoten gehen stark zurück

Darüber hinaus hat Bundesbank im ersten Halbjahr 2021 rund 21.400 falsche Euro-Banknoten im Nennwert von 1 Million Euro registriert. Die Zahl der Fälschungen sank gegenüber dem zweiten Halbjahr 2020 um 13 Prozent, der Nennwert der sichergestellten Banknoten um 16 Prozent. Rein rechnerisch entfielen damit fünf falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner. Im Verhältnis zu den in den vergangenen sechs Monaten von der Bundesbank ausgegebenen Banknoten (5,5 Mrd. Banknoten) gab es nur vier Fälschungen pro 1 Million echte Banknoten.

Johannes Beermann, Mitglied des Vorstands Deutschen Bundesbank
Deutsche Bundesbank

Die Falschgeldzahlen sind deutlich zurückgegangen. Grund dafür waren die Corona-Einschränkungen. Die Konsummöglichkeiten waren gerade in den Bereichen, in denen Bargeld eine bedeutende Rolle spielt, stark eingeschränkt“

Johannes Beermann, Mitglied des Vorstands Deutschen Bundesbank

Wie schon im Vorjahr handelte es sich meist um leicht erkennbare Fälschungen, auf deren Vorderseite sogar ‘MovieMoney‘ bzw. auf der Rückseite ‚Prop copy‘ aufgedruckt ist. „Die Fälscher haben aber jetzt dazugelernt: Bei einigen Fälschungen wurde die Aufschrift „MovieMoney“ oder „Prop copy“ übermalt und die Unterschrift des ehemaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi hinzugefügt“, so Beermann.

Die folgende Tabelle zeigt, wie sich die Fälschungen im ersten Halbjahr 2021 auf die einzelnen Stückelungen verteilen:

Stückelung
% (Anz. Absolut)
5 €10 €20 €50 €100 €200 €500 €
20171%
(545)
2%
(1.307)
21%
(15.565)
65%
(47.750)
8%
(5.647)
1%
(634)
2%
(1.432)
20181%
(461)
2%
(1.173)
16%
(9.095)
72%
(41.933)
6%
(3.514)
1%
(698)
2%
(1.146)
20191%
(525)
4%
(2.397)
24%
(13.463)
56%
(31.028)
9%
(5.003)
2%
(1.299)
3%
(1.143)
20212%
(711)
11%
(4.536)
40%
(16.888)
38%
(16.157)
6%
(2.545)
1%
(340)
2%
(773)
1. HJ 20241 %
(470)
7 %
(2.618)
30 %
(11.619)
37 %
(14.269)
15 %
(5.929)
9 %
(3.331)
1 %
(342)
aj

 

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