Voll überkorrekt? Paydirekt startet Scholz-&-Friends-Werbekampagne für Giropay
Giropay hats nicht leicht. Immer noch nicht. Der vielbeschworene “Es wird ein Marathon” wird langsam zum Ironman. Nun soll es eine schicke Werbekampagne von Scholz & Friends retten. Die soll so sein, wie sich Werber die Deutschen vorstellen: akribisch, genau und korrekt. Na dann …
Die Paydirekt, ein Gemeinschaftsunternehmen (ohne Poolbanken), “startet heute ihre erste deutschlandweite Kampagne für das Online-Bezahlverfahren Giropay”. Ob es tatsächlich die “erste deutschlandweite” ist – darf man in Anbetracht von voriger Online-Werbung getrost anzweifeln – aber seis drum. Auch die Fernseh-Werbung mit Axel Prahl (W&V), die Paydirekt zum Durchbruch verhelfen sollte … war dann wohl eher nicht deutschlandweit. Glauben wir das –meinetwegen – auch noch.Die Kampagne ziele darauf ab, die Bekanntheit von Giropay zu erhöhen und Giropay als Payment-Lösung “weiter zu positionieren”, heißt es.
Im Kern geht es wohl darum, den Leuten jetzt klarzumachen, dass Paydirekt jetzt nicht mehr Paydirekt heißt, sondern Giropay, das ja nun nicht mehr Giropay ist, sondern funktional in Paydirekt integriert wurde. Und das, um den Namen von Giropay für Paydirekt verwenden zu können, weil der eine höhere Bekanntheit hatte als Paydirekt. Klar soweit. Kleiner Seitenhieb: Giropay war profitabel – aber unterfinanziert.
Giropay vereint verschiedene Möglichkeiten für Nutzerinnen und Nutzer, um online direkt vom vertrauten Girokonto zu zahlen. Mit Giropay bieten wir unseren Kundinnen und Kunden eine sichere, datensparsame Lösung für das Online-Bezahlen. Das rücken wir in den Mittelpunkt unserer Kampagne.“
Christian von Hammel-Bonten, Vorsitzender der Geschäftsführung der Paydirekt GmbH (Betreiber von Giropay)
Wenn man von der Kleinigkeit absieht, dass Paydirekt (Verzeihung Giropay) für die Endkunden unnötig wäre, wenn die girocard einfach onlinetauglich wäre (Stickwort #DK – aber das ist ja auch so ein Thema … ).
Na gut – ich meine – das Online-Bezahlen vom Girokonto braucht halt eine Lösung. Man stelle sich vor, man könnte zum Beispiel per Debit-Mastercard online direkt vom Konto bezahlen. Nicht auszudenken. Nur gut, dass es DAS nicht als Lösung zum Beispiel von Sparkassen gibt. Das wär ja peinlich. CoBadged girocard.
Ja, nun gut. Aber die Sparkassen haben jetzt keine so schicke (sicher günstige) Image-Kampagne von Scholz & Friends mit Attributen wie akribisch, genau und korrekt!
“Die Kampagne, die von Scholz & Friends entwickelt wurde, stellt mit einem Augenzwinkern die liebevollen Eigenarten der Deutschen in den Vordergrund und verbindet sie mit den Attributen akribisch, genau und korrekt, für die auch Giropay steht. Qualität und Vertrauen werden hierdurch in den Fokus genommen und vermitteln die Sicherheit, sich für das richtige Produkt entschieden zu haben.” (Pressemitteilung)
Als Zahlverfahren der deutschen Banken und Sparkassen steht Giropay für all das, was uns hierzulande ausmacht und uns von anderen Online-Payments unterscheidet.“
Timon Reeb, Chief Marketing Officer Paydirekt
Herr Reeb – in einer Sache unterscheidet sich Paydirekt (Verzeihung Giropay) wirklich ganz sicher von anderen: Man erfuhr seit dem zögerlichen Start in 2015 (3. November 2015 mit der HVB) nie auch nur grobe Transaktionszahlen oder -volumen. Sieben Jahre. Wäre da nicht das Handelsblatt, das sich vor einem Monat den Jahresabschluß im Bundesanzeiger genauer angesehen hätte (hier) … wäre das ein verdammt langer Marathon.
Mit der Kampagne wollen wir die Vorteile unseres Online-Bezahlverfahrens herausstellen, nach dem Motto Vertrauen ist gut, Giropay ist besser.”
Hammer-Aussage und so akribisch!
Apropos Vertrauen und Kontrolle: Eine Funktion, die ich übrigens bei Paypal seit Jahren nutze (je nach Einsatz mit Funding von Paypal selber, Kreditkarte oder direkt vom Girokonto) mit Umsatz-Ping auf dem Smartphone, E-Mail plus sofort online einsehbaren Umsatzbericht. Aber Paypal war ja nie der Maßstab. Außer man erinnert sich an frühe Paydirekt-(nein, hier nicht Giropay)-Interviews.
Drücken wir also Paydirekt (Verzeihung Giropay) die Daumen für die nächsten Meilen des Ironman-Marathons: Akribisch, genau und korrekt! aj
[Vorsicht: der Artikel könnte Spuren von Ironie oder Sarkasmus enthalten.]
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