Paydirekt und der Haribo-Effekt
“Floppt Paydirekt?” fragte das Handelsblatt letzte Woche. Laut Angaben der Wirtschaftszeitung wickeln die Sparkassen derzeit ca. 450 Paydirekt-Transaktionen pro Woche ab. Der Artikel hatte selbstverständlich den entsprechenden medialen Nachhall. Die Zahl wurde sofort genommen, um einige Vergleiche zu ziehen.
von Rudolf Linsenbarth
Natürlich ist es noch etwas früh, um schon jetzt bei paydirekt einen Flop vorherzusagen – aber im Netz lieferten etliche Kommentatoren interessante Vergleiche. So auch Jochen Siegert. Siegert ist ehemaliger PayPal-Mitarbeiter und erklärte, der US-Konzern würde in einer Sekunde 270 Transaktionen durch seine Server schleusen.Hanno Bender, Autor des BargeldlosBlogs und profunder Kenner der Szene, twitterte dass diese Transaktionszahl auch geeignet wäre, den Bedarf der Sparkassen-Besprechungsräume mit Haribo zu decken. In Anspielung auf die Tatsache, dass der erste prominente Händler von Paydirekt der Online-Webshop von Haribo war.
Gibt es einen Haribo-Effekt?
Wir wollten natürlich auch gerne wissen, ob es einen Haribo-Effekt gibt. Also ob Haribo von dem frühen Move profitiert hat. Eine Anfrage beim Portalbetreiber (Office DIrekt) sah zunächst sehr gut aus. Guten Mutes verschickten wir unsere Frageliste. Leider wurde unser Interview-Wunsch anschließend negativ beschieden. Ob es an unseren Fragen gelegen hat? Die stehen nach wie vor im Raum. Das wollten wir von Haribo/Office Direkt wissen:
1. Hat die Publicity durch Paydirekt dem Haribo-Shop Neukunden gebracht. Merken Sie das am Umsatz oder handelt es sich nur um kleine Test-Käufe, die beim Umsatz nicht erkennbar sind? 2. Sie haben bei Haribo neben Paydirekt, noch PayPal, Kreditkarten, Vorkasse und Rechnungskauf als Zahlarten im Angebot. Betrachtet man nur die Häufigkeit der gewählten Zahlmethoden in 2016, an welcher Stelle befindet sich Paydirekt? 3. Um Paydirekt als Händler zu integrieren, mussten Sie mit sieben verschiedenen Banken Preisverhandlungen führen. Haben Sie jetzt sieben verschiedene Preise? 4. Wer ist Ihr Ansprechpartner im Falle einer Zahlungsstörung, die jeweilige Bank oder Paydirekt?Linsenbarth ist einer der profiliertesten Blogger der Finanzszene und kommentiert bei Twitter unter @holimuk die aktuellen Entwicklungen. Alle Beiträge schreibt Rudolf Linsenbarth im eigenen Namen.
Zu guter Letzt, mein Vergleich der 450 Transaktionen pro Woche sieht folgendermaßen aus. Wenn die Sparkassen das Ziel haben, dass von jedem Girokonto pro Jahr eine Transaktion erfolgt, ist man bei ca. 40 Millionen Konten ungefähr um den Faktor 1700 davon entfernt. Wie weit man wohl beim Weihnachtsgeschäft 2016 sein wird?Rudolf Linsenbarth
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