ARCHIV21. Februar 2024

Postbank spart weitere Filialen ein – Aus für Partneragenturen beim Service vor Ort

Robson90 / Bigstock

Wieder ein Ärgernis mehr für die technisch in den letzten Monaten nicht gerade verwöhnten Kunden der Postbank: Die zur Deutsche-Bank-Gruppe gehörende Bank hat angekündigt, schon bis 2026 1.800 ihrer  (Partner-) Filialen schließen zu wollen. Was der Grund dafür ist und warum das für viele Kunden vielleicht gar nicht so problematisch sein wird, insbesondere die Kunden in ländlichen Gebieten aber hart treffen könnte.

Schon in den nächsten zwei Jahren will sich die Postbank von sämtlichen Finanzdienstleistungen in den Post-Partnerfilialen (gemeinhin als Agenturen bekannt) verabschieden. Für die Kunden bedeutet das eine weitere Einschränkung beim Service vor Ort. Wie das Unternehmen (zunächst gegenüber dem Handelsblatt) erklärte, sollen die Partneragenturen – Supermärkte, Zeitschriften- und Schreibwarenläden – in denen bislang auch Dienstleistungen der Postbank verfügbar waren, diese in Zukunft nicht mehr anbieten dürfen.

Zudem sollen 250 der 550 verbliebenen eigentlichen Postbankfilialen geschlossen werden. Schon im vergangenen Jahr hatte die Postbank eine erste Filialreduzierung von damals 750 auf 550 angekündigt. Die Postbank war somit auch heute schon vor allem über die Agenturen in der Fläche präsent.

Postbank plant Einschränkung bei Bankgeschäften vor Ort

Unterm Strich bedeutet das für die Kunden des Instituts eine starke Einschränkung der persönlichen Erreichbarkeit und meist auch Bargeldversorgung. Allerdings hatten insbesondere im Kontext mit technischen Problemen die Partnerfilialen bei vielen darüber hinausgehenden Fragen stets nur an die digitalen Vertriebswege und die Hotline verwiesen, sodass die diesbezügliche Veränderung für die Kunden immerhin keinen allzu großen Nachteil gegenüber dem Status Quo mit sich bringt. Eingeschränkt werden aber auch die Geldgeschäfte am Schalter – ein Problem für viele weniger digitalaffine Kunden, die aus genau diesem Grund bei der Postbank blieben.

Ein Sprecher der Deutsche-Bank-Gruppe erklärte gegenüber den Medien, man beobachte seit Jahren, dass die Kundinnen und Kunden Bankgeschäfte zunehmend digital erledigen und der Bargeldlos-Anteil ansteige. Infolge dessen würden die Dienstleistungen in den Partnerfilialen weniger nachgefragt.

Mit Blick darauf haben wir entschieden, in den Partnerfilialen der Deutschen Post diese Bankdienstleistungen [der Postbank] schrittweise bis Ende 2025 nicht mehr anzubieten.”

Sprecher der Postbank / Deutsche-Bank-Gruppe

Problematisch dürften diese Reduzierungen in den Postbank-Dienstleistungen vor allem für Einwohner ländlicher Gebiete geben. Ob und in welchem Umfang man die fehlende Bargeldversorgung durch das Aufstellen neuer Geldautomaten kompensieren will, ist unklar – es scheint angesichts der damit verbundenen Kosten aber eher unwahrscheinlich, wenn selbst schon in den beschränkt geöffneten Agenturfilialen gespart wird. Ebenso gibt es bislang keine Anzeichen dafür, dass die Postbank die eingesparten Kosten in ihre Digitalkanäle und den damit verbundenen Support investiert.

Verweis auf alternative Lösungen durch Postbank

Kritisch sehen dürften das vor allem ältere Kundinnen und Kunden, denen die persönliche Bedienung wichtig ist und die Bankgeschäfte lieber persönlich vor Ort als über eine Direktbank erledigen. Ein offenes Geheimnis ist es, dass Kunden, die nur ein paar Bankgeschäfte mit dem Girokonto und der kostenintensiven Bargeldversorgung erledigen, verglichen mit den Durchschnittskunden ungleich höhere Kosten verursachen.

Während der Schritt offenbar bereits gegenüber den Inhabern der Agenturen kommuniziert wurde, erfolgte gegenüber den Kunden noch keine Erklärung. Die Deutsche Bank (als Betreiber der Postbank) hebt indes hervor, man betreibe auch über das Jahr 2025 hinaus mehrere hundert Filialen und sei mit den 6.000 Geldautomaten der Cash Group am Markt präsent. Zudem könne man – das gilt ja bankübergreifend – in vielen Fällen auch bei Lebensmittel- und Drogeriemärkten im Rahmen des Einkaufs Bargeld an der Kasse abheben. Anderes dürfte vielen Verbrauchern außerhalb der Städte auch gar nicht übrig bleiben.tw

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