PSD2-Interview mit Schufa & finAPI: Neue Impulse für Ihre Customer Journey durch XS2A
Auf der 5. InnoVario am 19. und 20. November in Bonn (Website) stellen Houshiar Pazooki, Senior Account Manager Vertrieb Versicherungen der Schufa Holding, und Dr. Florian Haagen, Gründer und Geschäftsführer der finAPI, neue Impulse in Bezug auf die Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 vor. Im Interview auf IT Finanzmagazin geben die beiden vorab einen Einblick in das Thema und ihre Zusammenarbeit.
Herr Haagen, ihr gemeinsamer Vortrag auf der InnoVario trägt den Titel „PSD2: Neue Impulse für Ihre Customer Journey durch XS2A“. Was verbirgt sich hinter diesem Titel?
Seit 2018 gilt auch in Deutschland eine neue vom Europäischem Parlament beschlossene Regelung.
Die Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 legt fest, dass Banken Schnittstellen zur Verfügung stellen müssen, damit Drittdienstleister mit Erlaubnis des Verbrauchers Einblick in seine Bankdaten erhalten dürfen. Dieser Vorgang wird Access-to-Account genannt, kurz XS2A.
Die PSD 2 ermöglicht – nach Zustimmung des Kunden – den Einblick auf bislang nicht oder nur eingeschränkt nutzbare Daten. Dabei gilt es, die richtigen Daten für die jeweilige Fragestellung zu finden.
Nicht die Masse macht es, sondern die Relevanz der Daten zur Beantwortung der Fragen.”
Wie können Versicherer von den neuen Möglichkeiten profitieren?
Houshiar Pazooki: XS2A-Lösungen steigern die Kundenzufriedenheit, da Endkunden noch individueller beraten und ihnen passgenau zugeschnittene Angebote für ihre jeweilige Lebenssituation gemacht werden können. Für Versicherer ergeben sich Möglichkeiten zum Up- und Cross-Selling, außerdem profitieren sie von effizienteren Prozessen und geringeren Kosten.
Dr. Florian Haagen: Mittels XS2A können zum Beispiel Lösungen zur Kategorisierung von Kontoinformationen entwickelt werden. Die laufenden Versicherungsverträge des Kunden können kategorisiert dargestellt werden, um zum Beispiel Lücken im Versicherungsschutz zu erkennen.
Kontoinformationen können auch Hinweise auf eine mögliche Veränderung in den Lebensumständen des Kunden geben.”
Diese kann der Versicherungsagent als Anlass für ein individuelles Gesprächsangebot nutzen. Voraussetzung ist natürlich immer, dass der Kunde dies wünscht und seine Zustimmung zum Einblick in sein Konto gegeben hat.
Houshiar Pazooki absolvierte nach dem Abitur eine Berufsausbildung zum Versicherungskaufmann und arbeitete folgend in verschiedenen Positionen für private Versicherungsunternehmen sowie für die gesetzliche Krankenkasse, bevor er Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspsychologie studierte. Dabei beschäftige er sich insbesondere mit eHealth, mHealth sowie Anwendungsbereichen der Telemedizin. Seit 2018 ist er bei der Schufa Holding (Webseite) kundenverantwortlich im Bereich Unternehmenskunden Versicherungen.
Kunden könnten eventuell Bedenken haben, den Versicherer auf ihr Konto schauen zu lassen. Wie können Kunden von XS2A überzeugt werden?
Pazooki: Die Kunden profitieren natürlich ebenfalls von den neuen Möglichkeiten, die sich durch XS2A ergeben. Zu einen kann der Versicherer sie nun noch individueller beraten und entsprechend zugeschnittene Angebote machen und Konditionen anbieten. Darüber hinaus erspart XS2A dem Kunden auch Aufwände, denn anhand von Kontodaten kann zum Beispiel die aktuelle Versicherungssituation des Kunden analysiert werden, ohne dass der Kunde dafür seine gesamten Versicherungsinformationen händisch sichten und an den Versicherer weitergeben muss. Und ganz wichtig: Der Kunde muss der Kontoeinsicht durch den Versicherer natürlich immer im Vorfeld zustimmen.
Die Schufa hat Ende 2018 Mehrheitsanteile an finAPI erworben. Wie sieht die Zusammenarbeit aus?
Pazooki: Die Schufa ist Deutschlands führender Lösungsanbieter von Auskunftei- und Informationsdienstleistungen für Unternehmen und Verbraucher. Wir bieten unseren Kunden kreditrelevante Informationen rund um Bonität, Identität und Betrugsprävention. Wir verfügen über einen qualitativ hochwertigen Personen- und Firmendatenbestand und speichern aktuell Daten zu 67,7 Millionen Privatpersonen und sechs Millionen Unternehmen. finAPI bringt die Stärke, das Wissen und die Technologie, Bankkontodaten zu strukturieren und digital aufzubereiten. Die Kooperation ist ein klares Signal für die Zukunftsausrichtung der Schufa und ihre konsequente Entwicklung als Lösungsanbieter in den Bereichen Bonität, Identität und Betrugsabwehr für Unternehmen und Privatkunden.
Haagen: finAPI und die Schufa kooperieren eng bei der Entwicklung von XS2A-basierten Lösungen, zum Beispiel zur sicheren und komfortablen Identifikation von Verbrauchern bei Online-Geschäften.
Die finAPI REST-API-Plattform ermöglicht den gesicherten Zugang zu derzeit 58 Millionen Endkunden-Konten.”
Zudem verfügt finAPI über eine BaFin-Erlaubnis, die für den Betrieb von Kontoinformationsdiensten (KID) oder Zahlungsauslösediensten (ZAD) erforderlich ist.
Herr Pazooki, Herr Dr. Haagen, vielen Dank für das Interview.aj
Sie finden diesen Artikel im Internet auf der Website:
https://itfm.link/96762
Schreiben Sie einen Kommentar