So geht Innovation: Die zweite Runde im Innovation LAB der DZ BANK
Das Innovation LAB der DZ BANK ist am 1. Februar in die zweite Runde gestartet. Statt drei sind diesmal vier Teams mit insgesamt rund 20 Leuten an den Start gegangen. Mit der Union Investment ist erstmals ein Gruppenunternehmen aus dem Konzern dabei.
von Dirk Elsner, DZ Bank Senior Manager
Innovation und Digitalisierung
Alle Wege führen nach Rom
Für manche Unternehmen ist ein Lab eine modern-kreativ eingerichtete Fläche, in der Design-Thinking-Workshops und andere Kreativ-Formate stattfinden. Andere verstehen darunter eine Art Denkwerkstatt, in die Problemstellungen hineingegeben und Lösungsansätze erarbeitet werden, oft abgeschottet vom Tagesgeschäft der Fachbereiche. Für wiederum andere besteht ein Lab aus einer kompletten Entwicklungsstrecke von der Ideenfindung bis hin zur technischen Fertigstellung des Produkts. Klar ist heute nur: Kein Lab gleicht dem anderen.
Das Innovation LAB der DZ BANK versteht die Bank als Raum und Plattform für die Fachbereiche und Gruppenunternehmen der Bank, um nach der Ideenfindungsphase in drei Monaten einen ersten Prototyp zu entwickeln und zu erproben.Dabei sind alle Arten von Innovationen denkbar, also Produkt-, Prozess- oder Geschäftsmodell-Innovationen. Möglich ist ebenso eine Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, natürlich auch mit Startups.
Am Ende einer Lab-Phase (Batch) soll ein übergabefähiger Prototyp stehen mit begleitendem Research-Papier. Dazu gehören auch ein Business Case und ein konkreter Vorschlag zum weiteren Vorgehen, der ausdrücklich auch die Einstellung des Vorhabens enthalten darf. Die Lab-Phase endet mit einem Pitch vor dem Gesamtvorstand.
Rückkopplung der Erfahrung in die Bank
Wichtig ist der Bank, dass alle Beteiligten die Erfahrungen aus der agilen Arbeit im Lab mitnehmen und in die Bank rückkoppeln. Auch deswegen ist eine zentrale Voraussetzung für einen Platz im Lab, dass jene Fachbereiche, die Ideen einbringen, dafür auch mindestens einen Mitarbeiter in Vollzeit als Product Owner abstellen.
LUISA steht für „Leistungsfähige Union Investment Sprachanalyse“. Die Idee des Teams der Union Investment um Product-Owner Thorsten Kunz zielt darauf ab, den Berater mit einer Sprachanalyse beim Management seiner Aufgaben zu unterstützen. So sollen Prozesse verkürzt werden.
Der Handels- und Geschäftsoptimierer „HUGO“ will Prozesse im Kontakt mit institutionellen Kunden unterstützen. Die Idee hinter HUGO ist die auf Data-Mining basierende Verknüpfung von Anfragen aus Handelsplattformen mit den Wertpapierbeständen des Bonitätshandels – und zwar in Realtime. „Vater“ von HUGO ist Christian Staubel, der bei der DZ BANK im Bonitätshandel arbeitet.
Das Team um „InGen“ will Platzhirsch bei Privatplatzierungen sein. Maximilian Lainer hat sich dafür mit seinem Team von der Mannheim Business School den „InvestmentGenerator“ ausgedacht, eine interaktive Vermarktungsplattform für Privatplatzierungen bei Investoren und Genossenschaftsbanken.
Kopf des vierten Teams ist Naomi Weiß aus dem Transaction Management der DZ BANK. Mit ihrem Projekt „VR-ExtraGeld“ sollen Kunden Zahlungseingänge in höherwertige Gutscheine umwandeln können. Das Team kooperiert dazu mit einem Startup, das diese Idee bereits umsetzt.
Der Product Owner vertritt das Produkt, macht die fachlichen Vorgaben, berücksichtigt dabei die Unternehmens- und Marktanforderungen und priorisiert das Entwicklungsvorhaben. Der Product Owner ist kein Projektleiter im Sinne des klassischen Projektmanagements. Vielmehr soll er sicherstellen, dass das Entwicklungsteam über die entsprechenden Vorgaben verfügt, ein Produkt zu entwickeln.
Die Methodik nennt die Bank „Scrum in Verbindung mit Build-Measure-Learn“. Scrum gilt als moderne agile Methode für Softwareprojekte. Hier wird in iterativen Abschnitten (sogenannte Sprints) gearbeitet. Der Product Owner erstellt dazu ein sogenanntes Product Backlog (Aufgabenliste) und sogenannte User Stories, das sind kurze Geschichten über die künftigen Nutzer einer Anwendung. Zum Konzept gehört weiterhin das Einfließen von Feedbacks nach jedem Sprint.
Das Bank-Lab als Accelerator
Das Lab der DZ BANK ähnelt einem Accelerator-Programm. Neben den Räumlichkeiten, den Entwicklern und der Methodik enthält ein Lab-Durchlauf auch ein Coaching und die Unterstützung durch verschiedene Workshop-Formate. Dazu gehören Storytelling, Pitch-Training, Basics für die Erstellung eines Business-Plans sowie die Auseinandersetzung mit wichtigen bankpraktischen Voraussetzungen wie Compliance, Datenschutz, IT-Security und Rechtsthemen. Eine Evil-Challenge sorgt dafür, dass die Teams sich bewusst mit negativen Argumenten gegen ihr Produkt auseinandersetzen.
Für die Fachbereiche ist das Lab attraktiv, weil sie neben der hohen Sichtbarkeit beim Vorstand über diesen Weg schneller neue Ideen erproben können und auch Risiken in der Planung eines teuren Projekts reduzieren, etwa weil man bei einem nur auf theoretischer Analyse und am Reißbrett entworfenen Produkt kaum belastbare Informationen über die Marktfähigkeit erhält.Dirk Elsner
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