STUDIEN & UMFRAGEN6. Oktober 2020

Studie: „Was sind Daten wert?“ – Schon jeder dritte Verbraucher in Deutschland ist zum Datenverkauf bereit

EOS-Studie: „Was sind Daten wert?“
EOS

Daten wie Kontonummer, Geburtsdatum, Adresse, Gesundheitsfakten oder Kaufverhalten sind zu einem wichtigen Wirtschaftsgut geworden. Daher bestimmen Fragen nach dem Umgang mit Daten und ihrem Wert immer stärker den öffentlichen Diskurs. Das bestätigt auch eine aktuelle repräsentative Kantar-Studie aus dem Frühjahr 2020 in 17 Ländern von EOS zum Thema „Was sind Daten wert?“ (PDF Download). Gerade auch gegenüber Banken, Sparkassen und Versicherern.

Nach der heute veröffentlichten Studie von EOS (Website) überrascht die Bereitschaft zum Datenverkauf – in wohlgemerkt Deutschland: Mit 36 Prozent liegen die Deutschen ganz leicht über dem europäischen Durchschnitt (34 Prozent) und sind gar nicht so vorsichtig, wie es ihrem Ruf entspricht – bei den unter 35-Jährigen steigt die Zahl sogar auf fast die Hälfte (46 Prozent). Immerhin 22 Prozent sind den Deal „Datenpreisgabe mit Gegenleistungen“ sogar schon eingegangen – ebenfalls mehr als der europäische Durchschnitt (18 Prozent). Allerdings erwarten fast 60 Prozent der deutschen Verbraucher/innen, dass sie für die Nutzung ihrer Daten entschädigt werden sollten.

Vertrauen und Art der Daten sind entscheidend für die Preisgabe

Die Bereitschaft, persönliche Informationen mit Firmen zu teilen, hängt vom Vertrauen in deren Umgang mit den Daten ab, vor allem von der Einhaltung gesetzlicher Richtlinien.”

Das könnte BaFin-regulierte Unternehmen als Vertrauens-Dienstleister in eine Pool-Position bringen.

Ebenso relevant ist jedoch auch die Art der Daten. So würden laut EOS Studie rund 60 Prozent der Deutschen einem vertrauenswürdigen Unternehmen persönliche Informationen oder Daten zu Kaufentscheidungen sowie Vorlieben für Produkte und Marken gegen Geld preisgeben.

EOS-Studie: „Was sind Daten wert?“
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Auch Interaktionsdaten oder Daten zum Surfverhalten sind eher unproblematisch (45 Prozent). Konto- oder Kreditkartendaten sowie Einblicke ins Bankkonto sind hingegen für eine große Mehrheit zu sensibel, um sie zu veräußern (unter 10 Prozent). Nach dem konkreten Vergütungswunsch gefragt, sind für rund die Hälfte der Befragten in Deutschland vor allem Sachprämien und Rabatte attraktiv, während ein privilegierter Kundenstatus (18 Prozent) und bessere Serviceleistungen (13 Prozent) weniger gefragt sind.

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Datenbasierte Analysen und maßgeschneiderte Lösungen

Die Studie verdeutlicht: Unternehmen schöpfen das Potenzial oftmals noch nicht aus, ihre Kunden und Kundinnen zur Freigabe von Informationen anzuregen und diese Daten sinnvoll zu nutzen. Dass sich das lohnen kann, zeigt der Blick ins Forderungsmanagement.

Unternehmen müssen den Schritt machen, die Gegenleistung für Daten sowie deren Nutzen klarer auszuweisen. Also auch die Möglichkeiten aufzuzeigen, was man als Verbraucher/in konkret dafür bekommt, wenn man Daten zur Verfügung stellt. So können beide Seiten profitieren.“

Dr. Henning Stolze, Leiter Data Governance & Data Management, EOS Deutscher Inkasso-Dienst

Unklarheit zum Wert von Daten

Laut der EOS-Studie ist erst jedem fünften Deutschen für die Preisgabe bestimmter Daten eine Gegenleistung angeboten worden. Mit Blick auf den konkreten monetären Gegenwert herrscht aber noch Unklarheit: So glauben 65 Prozent der Deutschen, dass dem Großteil der Verbraucher und Verbraucherinnen der monetäre Wert ihrer Daten nicht bewusst ist. 78 Prozent der Befragten würden einem vertrauenswürdigen Unternehmen selbst persönliche Informationen verkaufen, jedoch hat nur knapp die Hälfte von ihnen (47 Prozent) dafür eine konkrete Preisvorstellung im Kopf: Diese liegt für rund 43 Prozent bei unter 50 Euro und für weitere 20 Prozent im Bereich bis 100 Euro. 17 Prozent wären hingegen für einen Betrag von bis zu 500 Euro zur Preisgabe von Daten bereit und für jeden Fünften müssten sogar mehr als 500 Euro als Gegenleistung fließen.

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Die Unsicherheit zum Wert von Daten betrifft alle gleichermaßen – ob Verbraucher/Verbraucherinnen oder Unternehmen.

Jeder kennt den Spruch ‚Daten sind Gold‘, aber was heißt das eigentlich? Bei uns ist daraus ein Projekt entstanden, in dem wir die für uns wertvollsten Datenfelder definiert und dafür einen möglichst konkreten Wert anhand von relevanten Parametern wie Risikovermeidung oder Kostenreduzierung bestimmt haben. Wenn wir als Unternehmen festlegen, was uns Daten wert sind, lassen sich auf dieser Basis sehr fundierte Entscheidungen treffen. Denn wer sich den Wert von Daten bewusst macht, geht besonders sorgsam mit ihnen um. Diese Diskussion wird die nächsten Jahre sicher weiter bestimmen.“

Über die repräsentative Studie

Die EOS Studie, die in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut Kantar im Frühjahr 2020 durchgeführt wurde, ist repräsentativ für die (Online-)Bevölkerung ab 18 Jahren in den 17 untersuchten Ländern. Eine Stichprobe von jeweils 1.000 Befragten aus Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kroatien, Polen, Rumänien, Russland, der Schweiz, Serbien, der Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien und den USA sowie von 300 Befragten aus Nordmazedonien wurde für die Auswertung verwendet. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen beantworteten Fragen zu ihrem persönlichen Umgang mit Daten und deren Freigabe, ihrem Vertrauen in Unternehmen sowie ihrer Bereitschaft, Daten gegen Vergütung zu veräußern.

Weitere Studienergebnisse erhalten Sie hier als PDF-Download.aj

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