Tomorrow: Neue Smartphone-Banking-App mit Nachhaltigkeits-Element
Da ist noch viel Platz: Nach Revolut und N26 steht in Deutschland die nächste Smartphone-Bank in den Startlöchern. Hinter dem Projekt Tomorrow (Website) stehen drei Gründer aus der Hamburger Gründerszene, die nicht das erste Mal von sich reden machen. Als Abziehbild von N26 oder anderen ähnlichen Banken sehen sie die neue Bank allerdings nicht, weil sie besonderes Augenmerk auf den Faktor Nachhaltigkeit im Finanzumfeld legen.
Regenerative Energien, Elektromobilität, Umweltschutz, Nachhaltigkeit, ökologischer Landbau und Social-Business-Projekte stehen im Fokus der Geldanlage bei Tomorrow. So zumindest skizziert es Gründer Jakob Berndt gegenüber den Medien.Wir glauben, dass es da draußen sehr viele Leute gibt, denen ihr Fußabdruck nicht egal ist. Viele Verbraucher kaufen Bioprodukte, entscheiden sich für grünen Strom, haben aber immer noch eine konventionelle Bank.”
Jakob Berndt, Gründer von Tomorrow (gegenüber Gründerszene)
Es könnte also bald tatsächlich so sein, dass beim Abschluss eines bestimmten Bankprodukts ein kleiner Provisionsanteil in irgendwelche sozialen Projekte fließt oder dass man Kredite günstiger an Ökoprojekte vergibt, anstatt diese beispielsweise Rüstungskonzernen zur Verfügung zu stellen. Das würde eine solche Bank sicherlich auch bei Kunden interessant machen, die ein hohes ethisches Bewusstsein haben und Geldanlage erst einmal kritisch gegenüber stehen.
FinTech Tomorrow nach dem Mashup-Prinzip: Wenn N26 auf die GLS Bank trifft
Man muss sich also Tomorrow als eine Mischung aus N26 und der GLS Bank vorstellen. Ob das als Alleinstellungsmerkmal in einem hart umkämpften FinTech-Markt reicht, werden die drei Gründer noch unter Beweis stellen müssen – denn der Weg zum Kunden ist noch weit, das geplante Tempo aber sportlich: Schon ab Juni sollen Kunden ein Girokonto bei Tomorrow eröffnen können, das mit einer Debitkarte kommt. Wenig später plant das Unternehmen laut Medienberichten eine umfassende Finanzplattform, die beispielsweise Ökoinvestments ermöglicht. Auch hier wolle man auf Kooperationspartner setzen, heißt es.
Einen Kooperationspartner braucht Tomorrow auch beim wichtigsten Element – der Lizenz. Über eine eigene Bankenlizenz verfügt das Unternehmen nämlich noch nicht. Zum Einsatz kommt hier die Solaris Bank, die sämtliche Bankdienstleistungen erbringt und ihrerseits über eine BaFin-Lizenz verfügt.
Die Services, die Tomorrow plant, klingen indes zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht grundlegend anders als das, was auch die Mitbewerber können: Man wolle zwei Kontomodelle anbieten, ein kostenloses, eines mit Premium-Features und zusätzlichen Serviceleistungen. Dazu gibt’s eine Mastercard für ein paar kostenlose Abhebungen im Monat. Eng verknüpft ist all das mit einer Smartphone-App, über die die Kunden in Echtzeit über Veränderungen informiert werden und die unterschiedliche Ausgabenkategorien unterstützt.
Gründerteam mit ordentlichem Track Record
Die drei Gründer sind in der Szene keine Unbekannten: Neben Jakob Berndt, der beispielsweise das Social Business LemonAid & ChariTea an den Markt brachte, sind dies Inas Nureldin, Mitgründer des Unternehmens Muddy Boots Software sowie Michael Schweikart, der die Plattform jobs4refugees entwickelte. Neben den Gründern, die die Mehrheit am Unternehmen halten, gebe es weitere Geldgeber, etwa Forest Finance, Berlin Ventures und David Diallo vom Social Publishing Verlag.
Immerhin hat insbesondere Berndt ein hochpreisiges Produkt auf Social-Basis erfolgreich an den Markt gebracht, das zumindest gefühlt in vielen Szene-Cafés und Bars zu finden ist und zahlreiche Gründerpreise einheimsen konnte. Ob die drei Gründer auch in der FinTech-Welt erfolgreich sein können, bleibt abzuwarten. Klar ist aber, dass sie über genügend Entrepreneurship-Kenntnisse verfügen und auf einen Markt treffen, der noch bei Weitem nicht verteilt ist. tw
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