Vier Best Practices zur Modernisierung der Banken-IT
Die Erneuerung von Kernbanksystemen treibt IT-Leitern oft Schweißperlen auf die Stirn. Immerhin handelt es sich dabei um die wichtigsten Systeme in den Banken. Sie wickeln beispielsweise Transaktionen oder das interne Controlling ab. Umso kritischer ist es für IT-Manager, eine Modernisierung der Infrastruktur und Anwendungen unter Berücksichtigung der Sicherheitsaspekte anzupacken. Daten müssen in allen Umgebungen jederzeit geschützt sein, zudem braucht es ein effizientes Datenmanagement: Sowohl Business-Analysten als auch Entwickler und Tester sind schließlich auf aktuelle Daten angewiesen, um im Tagesgeschäft die besten Ergebnisse zu erzielen. Die folgenden vier Best Practices zeigen, worauf es bei der IT-Modernisierung besonders ankommt.
von Joachim Kuehne, Regional Director,
DACH/CIS, bei Delphix
1. Daten virtualisieren
Kernbanksysteme zu erneuern und die gewaltigen Datenmengen in neue Systeme zu überführen, dauert oft mehrere Jahre. Dabei benötigt jede zu modernisierende Anwendung ihre eigenen IT-Umgebungen wie für Entwicklung, Qualitätssicherung (Quality Assurance, QA), Integration und Training. Der gesamte Prozess bedingt außerdem, dass ständig Daten zwischen verschiedenen Projektumgebungen transferiert werden müssen. Test- und Qualitätssicherungssysteme sollten zum Beispiel regelmäßig frische Daten aus den Produktionsumgebungen erhalten, um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen.
Die Hürde dabei: große Datensätze zügig zwischen Applikationsumgebungen zu transferieren. In der Regel braucht es dazu die Unterstützung mehrerer IT-Teams, die über mehrere Tage oder sogar Wochen hinweg daran arbeiten. Im Gegensatz dazu lassen sich virtuelle Infrastrukturen viel schneller aufsetzen und Daten darüber verwalten. Neue Technologien am Markt virtualisieren die Applikationsdaten und machen deren Management viel wirtschaftlicher: Infrastruktur- und Betriebskosten lassen sich mit solchen Lösungen um bis zu neunzig Prozent reduzieren. Der gesamte Modernisierungsprozess kann beschleunigt werden. Gleichzeitig sinken Kosten und Risiken.
2. Unabhängige Teams
Großangelegte Modernisierungsprojekte sind mit der internen IT allein häufig nicht zu stemmen. Deshalb ziehen Projektleiter in der Regel externes Personal wie Systemintegratoren hinzu. Dadurch steigt jedoch die Wartezeit und es kommt zu großen Abhängigkeiten in der gruppenübergreifenden Arbeit.
Ein Beispiel: Das Projektteam arbeitet an einem neuen Kundenmanagementsystem. Nun möchten sie die Daten erneut in den Anwendungs-Test-Stack migrieren. Das Problem dabei: Das für den internen Betrieb zuständige Team kann keine Produktionsdaten bereitstellen, weil die Systeme gerade unter Volllast laufen. Solche Abhängigkeiten untereinander führen häufig zu Konflikten und Verzögerungen. Dieser Zustand lässt sich aber ändern, beispielsweise durch eine speichereffiziente, synchronisierte, virtuelle Instanz der Produktionsdaten, auf die Projektteams jederzeit im Self-Service zugreifen können. Dadurch sind sie unabhängiger von den Mitarbeitern, die für die Produktionsdaten zuständig sind.
3. Daten anonymisieren und schützen
Zu den Aufgaben einer Banken-IT gehört es, Anwendungen regelmäßig zu testen, zu erweitern oder Daten zu analysieren. Dabei spielt der Schutz der Daten sowohl in den Produktions- als auch in den Test- und Entwicklungsumgebungen eine besondere Rolle. Gängige Methoden wie die Datenverschlüsselung lassen sich jedoch umgehen, beispielsweise, wenn Angreifer Nutzerdaten stehlen.
Bei der Datenmaskierung hingegen lassen sich sensible Daten irreversibel anonymisieren. Die Originale bleiben in diesem Prozess jederzeit erhalten, während die IT die verfremdeten virtuellen Kopien für Entwicklungs- und Testzwecke einsetzen kann. Diese Technologie lässt sich nahtlos mit Datenvirtualisierung verbinden und in On-Premise-, Private- oder Public-Cloud-Umgebungen einsetzen. Die Vorteile: IT-Abteilungen können Daten effizient, flexibel sowie geschützt bereitstellen und zusätzlich noch Kosten senken.
4. Compliance frühzeitig angehen
Zu den größten Hürden bei der Modernisierung von Banksystemen zählt die Compliance. Finanzinstitute müssen immer mehr behördliche Vorschriften für ihre Kernbanksysteme beachten. Zwar lässt sich veraltete Infrastruktur recht schnell außer Betrieb nehmen, die vorhandenen Daten müssen jedoch über Jahre aufgehoben werden. Zum einen, um Compliance-Anforderungen gerecht zu werden und zum anderen, um sie bei Audits vorlegen zu können.
Kuehne verfügt über mehr als 15 Jahre Berufserfahrung im IT-Bereich und über eine umfangreiche Expertise im Bankensektor. Vor Delphix war er in Managementpositionen bei namhaften Unternehmen wie Cloudera, HP und CA Technologies tätig. Kühne hat einen Master of Business Administration der Georg Simon Ohm Fachhochschule in Nürnberg.
Mit Technologie die Datenengpässe beseitigen
In den letzten zehn Jahren haben Server-Virtualisierung und private Cloud-Plattformen dazu geführt, dass sich Infrastrukturen flexibler und effizienter nutzen lassen. Viele Finanzinstitute setzen Infrastructure-as-a-Service (IaaS) erfolgreich ein. Eine der letzten Hürden zu einem agileren Betrieb stellt das Datenmanagement dar. Duplizierungen und erschwerte Verfügbarkeit von Informationen gilt es zu vermeiden. Gleichzeitig müssen alle IT-Umgebungen die notwendigen Sicherheitsstandards bieten. Daten-Virtualisierung sowie -Maskierung haben das Potenzial, die IT-Landschaften in Banken schneller zu modernisieren und den Betrieb insgesamt flexibel zu gestalten.aj
Sie finden diesen Artikel im Internet auf der Website:
https://itfm.link/32286
Schreiben Sie einen Kommentar