ARCHIV13. Juni 2023

WWK hat die Großrechner-Zeit überwunden

Nach dreijähriger Projektlaufzeit sind Mainframes bei der WWK nun Geschichte. Die Migration der Bestandsverträge soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die neuen Applikationen von Faktor Zehn ermöglichen nun effizientere Prozesse und eine Integration der Dienstleistersteuerung.

Java statt Cobol ist nur ein Aspekt der modernisierten IT-Systemlandschaft der WWK. <Q>WWK
Java statt Cobol ist nur ein Aspekt der modernisierten Post-Großrechner-Systemlandschaft der WWK. WWK

 

Großrechner von IBM und von Fujitsu haben der WWK Allgemeine Versicherung (Website) lange Zeit gute Dienste geleistet. Insbesondere das Betriebssystem BS2000 und Anwendungen auf Cobol litten jedoch unter einem Nachwuchsproblem, was mit zum Anstieg der IT-Kosten beitrug. So wurde 2019 der Entschluss gefasst, die Großrechner-Systemlandschaft in den kommenden vier Jahren abzulösen. Dieses Ziel wurde nun erreicht.

Migration von Daten und Prozessen

Für dieses Vorhaben wurde ein Partner gesucht, der sowohl die Software als auch die dazugehörige Dienstleistung für die Ablösung von Teilen der alten Komposit-Großrechnerlösung aus einer Hand anbieten kann. Die Wahl fiel auf Faktor Zehn (Website), einen Spezialisten für die IT der Versicherungswirtschaft mit Niederlassungen in Deutschland und Österreich. Er bietet Java-basierte Software-Lösungen an, die schwerpunktmäßig die Themenfelder Bestandsführung, Produktsysteme sowie Vertriebs- und Servicesysteme abdecken. Als Teil der Beratungsgruppe ConVista Consulting steht zudem ein umfangreiches Expertennetzwerk rund um die Prozess- und IT-Integration zur Verfügung.

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WWK

Mit dem Einsatz der Komponenten von Faktor Zehn im Bereich Komposit haben wir es geschafft, Teile unserer alten großrechnerbasierten Komposit-Eigenentwicklung auf Standard-Software umzustellen. Die Komponenten von Faktor Zehn fügen sich in unsere auf Zukunftsfähigkeit ausgerichtete IT-Anwendungslandschaft nahtlos ein.“

Dr. Henri Siemens, IT-Leiter der WWK

Ein sehr wichtiges Entscheidungskriterium für den Partner sei gewesen, sowohl fachlich und technisch überzeugende Software als auch die dazu gehörende Dienstleistung aus einer Hand zu bekommen. Die erfahrenen Spezialisten sprächen die gleiche Sprache wie der Versicherer, so Siemens weiter. Dies habe dazu beigetragen, die Problemstellungen und Herausforderungen bei der Trennung von Großrechnern schnell zu verstehen, um die WWK dann tatkräftig und lösungsorientiert zu unterstützen.

Vertragsanpassungen inklusive

In einem ersten Schritt konnte die WWK 2021 nach nur elf Monaten mit dem Schadensystem Faktor-ICS in der Sparte Hausrat produktiv gehen. Die erfolgreiche Umsetzung in einem engen Zeitrahmen spreche für sich, betonte Hedwig Süß, Projektleitung der WWK. Die Basis sei eine hervorragende gemeinschaftliche Zusammenarbeit mit dem Projektteam der Faktor Zehn gewesen. Die Umsetzung der weiteren Sparten in Faktor-ICS und die Einführung des Bestandssystems Faktor-IPM für Gewerbe sowie für die Privatkundensparten Hausrat, Wohngebäude und Glas konnte im weiteren Projektverlauf ebenfalls erfolgreich umgesetzt werden.

Parallel zur Ablösung der Großrechner arbeitete die WWK zusätzlich an der Umstellung der Verträge auf aktuelle Vertragsbedingungen. Als erstes erfolgte die Migration von Altverträgen der privaten Haftpflichtsparten in den aktuellen Verkaufstarif. Nach Darstellung des Versicherers konnten die Kunden von stabilen Beiträgen bei einem überwiegend deutlich höheren Leistungsumfang profitieren.

Es folgten Umstellungsaktionen zur Kfz- und Wohngebäudeversicherung. Auch hier standen günstige Konditionen und attraktive Leistungsverbesserungen gegenüber den bisherigen Verträgen im Vordergrund. Im Bereich der Wohngebäudeversicherung enthalten die neuen Verträge eine Option zu schaden- und kostenbedingten Beitragsanpassungen, was dem volatilen Ergebnis dieser Sparte zu Gute kommt.

Eingesetzte Lösungen

Das Schadensystem Faktor-ICS soll Sachbearbeiter dabei unterstützen, die Schadensbearbeitung möglichst ohne zeitaufwändige Systemwechsel abzuwickeln. Integriert sind Funktionen zur Erstaufnahme, Deckungsprüfung und Schadensbearbeitung bis hin zur Regulierung des Leistungsversprechens, Zugriff auf Produkt- und Vertragsdaten sowie Möglichkeiten zur Automatisierung von Teilprozessen. Laut Angaben des Herstellers ist die Architektur darüber hinaus auf digitale Einsatzszenarien im Umfeld des Internet of Things (IoT) vorbereitet. So lassen sich Smart-Home-Geräte, etwa vernetzte Feuermelder, oder externe Services direkt einbinden und darauf aufbauend neue Regulierungswege etablieren.

Faktor-IPM bietet als Softwarelösung für das Bestandsmanagement der SHUK- und Gewerbesparten sowie der Sparte Rechtsschutz alle erforderlichen Kernfunktionen für ein effizientes Bestandsmanagement sowie zusätzlich Standardkomponenten für eVB, VWB und die SF-Verwaltung. Laut Faktor Zehn zeichnet sich die Lösung durch eine hohe Dunkelverarbeitungsquote aus und trage zu einer nachhaltigen Senkung der Betriebskosten bei.

Bei der WWK wird auch nach der Ablösung der Großrechner noch an der Migration des Bestandsgeschäfts nach Faktor-IPM gearbeitet. Diese Aufgabe, die rund 200.000 Verträge betrifft, soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. hj

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