YouGov-Studie: Verfügbarkeit, Angst und Sicherheitsbedenken bremsen das mobile Bezahlen in Deutschland
Bargeld ist in Deutschland weiter der Spitzenreiter bei Käufen in Geschäften. Das bargeldlose mobile Bezahlen mit dem Smartphone nutzen bisher lediglich vier Prozent der Deutschen, sagt YouGov in seiner aktuellen Studie. Gewiss gibt es Sicherheitsbedenken beim mobilen Bezahlen. Andererseits ist das nicht überraschend, denn es gibt bisher keine relevanten Anbieter für Mobile Payment. Apple, Google und Samsung haben es immer noch nicht geschafft, ihre Systeme ApplePay und AndroidPay in Deutschland zu starten.
Eine bargeldlose Gesellschaft ist in Deutschland noch Zukunftsmusik. Derzeit nutzen 89 Prozent der Deutschen beim Einkauf in Geschäften Bargeld. 85 Prozent gaben an, mindestens einmal in der Woche Bargeld zu nutzen. Danach folgt in der Beliebtheit die ehemalige EC-Karte, die auch mehrheitlich zum Einsatz kommt. Ebenso sind Kreditkarten auf dem Vormarsch, die von einem Drittel verwendet werden. Das kontaktlose Bezahlen scheint sich durchaus zu etablieren. Immerhin 16% gaben an, bereits kontaktlos mit Karte zu bezahlen. Mobile Payment wartet noch immer auf den entscheidenden Anschub.
Während ApplePay in anderen Ländern längst läuft, ist für Deutschland noch immer kein Termin für eine Einführung bekannt. Ebenso ist auch Google mit AndroidPay noch nicht am Start.”
Auch die Banken wollen die girocard mobil (wir berichteten zum Pilottest) auf das Smartphone bringen, aber vor 2018 wird wohl auch das noch nichts werden. Dabei bietet das mobile Bezahlen durchaus einiges an Potenzial für die Anbieter.
Potenzial und Hürden
Die Angst vor dem Unbekannten und vor allem Sicherheitsbedenken halten die Kunden vom bargeldlosen Bezahlen ab. 75 Prozent der Deutschen sind beispielsweise der Meinung, dass bei bargeldlosen Zahlungen eine größere Wahrscheinlichkeit besteht, Opfer von Betrug zu werden. Gleiches trifft auch auf mobile Zahlungssysteme zu. Dort gaben außerdem 22 Prozent der Befragten an, kein Vertrauen in den Anbieter zu haben. Wenn endlich die großen Player dabei sind, könnte sich das ändern.
Die Mehrheit, die bisher keine mobilen Zahlungsmethoden nutzt, möchte das auch künftig nicht tun.
Aber immerhin fast jeder Dritte wäre durchaus aufgeschlossen, eventuell das Smartphone zum Bezahlen einzusetzen. Gegenüber den bisherigen 4 Prozent ergibt sich daraus eine lohnende Zielgruppe.”
Trotz vieler Hürden kann sich knapp jeder fünfte Nichtnutzer von mobilen Bezahlsystemen (18 Prozent) grundsätzlich vorstellen, zukünftig sein Smartphone zum Bezahlen zu nutzen. Die Studie zeigt auch, welche Personengruppe das ist und wie Banken sowie Anbieter von Zahlungslösungen diese Personen am besten ansprechen können. Die Interessierten sind eher 18-24 Jahre alt, männlich, Single und arbeiten in Vollzeit. Darüber hinaus besuchen sie noch häufig Bankfilialen. Um nun mehr als nur die Early Adopter zu erreichen, müssen Anbieter darauf setzen, technologische Bedenken und Probleme bei der Wahrnehmung der Technologie zu überwinden. Erst wenn die Deutschen überzeugt sind, dass diese Systeme und damit ihr Geld sicher sind, wird sich Mobile Payment stärker etablieren.
Sind wir schon auf dem Weg in eine bargeldlose Gesellschaft?
Hier gehen die Meinungen weit auseinander. Vier von zehn Deutschen glauben, dass innerhalb der nächsten 20 Jahre nur noch bargeldlos bezahlt wird. Die Mehrheit geht jedoch davon, dass dies nicht oder frühestens nach 20 Jahren kommen wird.
Zur Studie
Grundlage der Studie sind die rund 100.000 Datenpunkte der YouGov-Datenbank aus den kontinuierlichen Befragungen. Zur Analyse hinzu kam eine repräsentative Umfrage unter 2.044 Personen im April 2017. Die vollständige Studie kann nach Angabe von Kontaktdaten hier kostenlos heruntergeladen werden.PP
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