S-Hub im Metaversum: Neue Welten für Nachwuchskunden im Banking
Das Marktpotenzial im Bereich des Metaversums wird bis 2025 auf einen Wert von einer Billion Dollar geschätzt. Die Nachwuchskunden der Bank, die Generation Alpha, werden noch bis 2025 geboren und wachsen somit ganz natürlich in einer smarten Umgebung auf. Um bei der zukünftigen Zielgruppe relevant zu bleiben, dürfen Banken den Anschluss nicht verlieren und müssen sich deshalb schon heute mit dem Metaversum und den damit verbundenen, sich ändernden Bedürfnissen ihrer anspruchsvollen Nachwuchskunden befassen.
von Jean-Philippe Tonyigah und Boris Lisdat, Sparkassen Innovation Hub
Zukunftsthemen erkennen, einordnen und ihr wirtschaftliches Potenzial einschätzen – das ist für Banken und Finanzinstitute besonders relevant, um jüngere Generationen als wichtige Nachwuchskundengruppe zu gewinnen. Besonders die zunehmende und immer schneller voranschreitende Digitalisierung sorgt dafür, dass sich die Bedürfnisse der jungen Kunden bereits verändert haben und stetig neue Anforderungen hinzukommen. Ein Trend, der sich in der Digitalisierung abzeichnet, ist das Metaversum:61 Prozent der Menschen, die in Deutschland leben, interessieren sich für den neuen digitalen Raum und die damit verbundenen Entwicklungen”
(Untersuchung des Online-Marketing-Unternehmens Annalect)
Die Marktforscher von Gartner erwarten, dass innerhalb der nächsten vier Jahre ca. 25 Prozent der Menschen eine Stunde pro Tag im Metaverse verbringen werden. Die Zahlen decken sich mit der Einschätzung des Sparkassen Innovation Hubs (S-Hub). Laut S-Hub wird das Metaversum in Zukunft ein wichtiger Berührungspunkt sein, wenn es darum geht, die nächste Generation an Bankkunden zu erreichen und langfristig zu halten.
Generation Alpha auf dem Vormarsch
Die AutorenJean-Philippe Tonyigah ist Innovation Strategist beim Sparkassen Innovation Hub (Website). Er sammelte bereits viel Erfahrung im Marketing und arbeitete unter anderem für XING und Olympus Europa. Seit 2020 ist er für den Sparkassen Innovation Hub tätig und forscht an den Themen Metaverse und Generation Alpha.
Boris Lisdat ist Innovation Designer beim Sparkassen Innovation Hub (Website). Er arbeitet bereits bei Unternehmen wie Jung von Matt und IBM iX. Seit 2018 ist er für den Sparkassen Innovation Hub tätig und entwickelt Ideen und Produkte für die Sparkassen Finanzgruppe.2025 werden circa 3,5 Milliarden Menschen aus der Generation Alpha und der Generation Z auf der Welt leben – allein in Deutschland circa 23 Millionen.
Mit drei Milliarden Euro Taschengeld und Geldgeschenken, das die Alphas laut Schätzungen insgesamt in Deutschland jährlich erhalten dürften, werden die Kinder und Jugendlichen die vergleichsweise kaufkräftigste Generation bisher sein.”
Boris Lisdat ist Innovation Designer beim Sparkassen Innovation Hub (Website). Er arbeitet bereits bei Unternehmen wie Jung von Matt und IBM iX. Seit 2018 ist er für den Sparkassen Innovation Hub tätig und entwickelt Ideen und Produkte für die Sparkassen Finanzgruppe.
Mit drei Milliarden Euro Taschengeld und Geldgeschenken, das die Alphas laut Schätzungen insgesamt in Deutschland jährlich erhalten dürften, werden die Kinder und Jugendlichen die vergleichsweise kaufkräftigste Generation bisher sein.”
Doch sie sind auch die anspruchsvollsten Kunden: Stark ausgeprägte Wertvorstellungen, zu denen Sicherheit, Ethik, Individualität, Fairness und Authentizität zählen, und klare Anforderungen an Unternehmen, Marken und Produkte sind eine Herausforderung für Finanzinstitute. Die Nachwuchskunden sind geprägt von der Digitalisierung und stehen neuen Technologien außerordentlich offen gegenüber. Genau diese Technikaffinität erwartet die Generation auch im Banking, so das Ergebnis vom Sparkassen Innovation Hub.
Viele Fintechs haben sowohl national als auch international die Bedürfnisse schon erkannt und entwickeln zielgruppengerechte Angebote im Bereich Kids und Teens Banking.”
So können Kinder mit Apps ihre Finanzen selbständig verwalten, mit einer Monitoring-Funktion können Eltern die Konten ihrer Kinder im Blick behalten und Kinder und Jugendliche können erste Sparpläne anlegen und diese mit der Verwandtschaft teilen. Alles unter den Aspekten eines frühen und spielerischen Umgangs mit Geld.
Potenziale erkennen und Handlungsfelder ableiten
Um die Zielgruppe nicht an Fintechs zu verlieren und auch in Zukunft attraktiv für die junge Generation zu bleiben, ist es wichtig, dass sich Banken und Finanzinstitute frühzeitig mit modernen Technologien beschäftigen und ebenfalls Produkte entwickeln, die die Zielgruppe anspricht. Bereits heute muss das Banking mobil, intuitiv und individuell sein und vor allem immer auf dem neusten Stand. Funktionen, die Kunden bereits aus anderen Bereichen ihres Alltags wie beispielsweise aus Social Media kennen, werden auch im Banking erwartet. Mittlerweile hat fast jede Bank eine App und mit Face-ID können Überweisungen getätigt werden.
Offen für neue Entwicklungen
Anstatt mit dem Smartphone eine Überweisung zu tätigen, könnte das Metaversum ermöglichen, mit einem zusätzlichen Gerät wie einer Virtual Reality Brille in immersive Welten einzutauchen und so beispielsweise Bankgeschäfte in einer virtuellen Bankfiliale zu erledigen. Mit ihrem Avatar – ihrem digitalen „Ich“ – könnten sich Nutzer in der gesamten digitalen Welt frei bewegen, sich unterhalten und die offenen Strukturen nutzen.
Hauptsächlich liegt der Reiz vom Metaversum in der besonderen Art der Interaktion, dem Vernetzen in Echtzeit und dem emotionalen Erlebnis.”
Studien und technologische Entwicklungen zeigen, dass das Metaversum Potenzial hat, ein Teil unseres Alltags zu werden und besonders bei der Generation Alpha eine Rolle spielen könnte. Das Potenzial ist schon heute erkennbar: Ein Beispiel ist Roblox, das bereits in vielen Aspekten einem Metaversum ähnelt und sich in die Richtung entwickeln will.
Mit der kostenfreien Spieleplattform kreieren bereits 200 Millionen Menschen, von denen zwei Drittel unter 16 Jahre alt sind, ihre eigenen digitalen Welten und Räume.”
Auf der Plattform gibt es nahezu unendliche Möglichkeiten, Inhalte selbst zu erstellen und diese beispielsweise auch gegen ganz reales Geld zu verkaufen.
Wie Banking in einer solchen virtuellen Welt aussehen könnte, konnten Besucher der Marketing Messe OMR im Oktober in Hamburg live erleben. Auf der Veranstaltung für digitales Marketing und moderne Technologie konnten Nutzer mit einer VR-Brille ein virtuelles Banking Erlebnis betreten und fiktive Aktien und Fonds handeln. Das Experiment, das der Sparkassen Innovation Hub gemeinsam mit Event Punks, der Finanz Informatik und Microsoft entwickelt hat, ist ein neuer Ansatz, um jungen Generationen die Börse und ihre Funktionsweise näherzubringen.
Blick in die Zukunft
Noch ist der breite Einsatz virtueller Bankfilialen Zukunftsmusik. Projekte wie diese zeigen jedoch, welche vielversprechenden Möglichkeiten das Metaversum Banken bieten. Finanzinstitute müssen diese Entwicklungen bereits heute auf ihrem Radar haben und sich mit ihnen befassen, um zukünftigen Anforderungen der aktuell heranwachsenden Kundengeneration gerecht zu werden und diese für sich zu gewinnen.Jean-Philippe Tonyigah und Boris Lisdat, Sparkassen Innovation Hub
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