Kernbanksysteme: So bringen Sie Omni-Channel mit Altsystemen unter einen Hut
Omni-Channel ist die zentrale Herausforderungen der digitalen Transformation. Angesichts immer neuer Start-ups, die mit attraktiven Finanzprodukten auf den Markt drängen und einer neuen Kundengeneration, die ein Internet ohne Facebook nicht kennt, sind Banken zu Recht besorgt, nicht alles richtig zu machen. Die Furcht in eine Situation wie Nokia oder Blockbuster zu geraten ist überall unterschwellig vorhanden und Omni-Channel wird gemeinhin als bester Weg gesehen, das zu verhindern. IT-Altsysteme mit monolithischen Silo-Struktur sträuben sich aber dagegen. Davy Nys, VP EMEA Pentaho stellt einen Weg vor, das Problem geschickt zu lösen.
Von Davy Nys, VP EMEA Pentaho
Die Accentures Studie „The Digital Disruption in Banking” sieht ROPO und Omni-Channel als eine der Lösungen für das Banken-Dilemma. Darin heißt es, dass Banken die Kundenerfahrung entlang aller Berührungspunkte nahtlos integrieren müssen, um Omni-Channel zu verwirklichen. Auch in den Banken wurde die Botschaft verstanden. Der Wille ist da. Doch oftmals sind es die IT-Altsysteme mit ihrer monolithischen Silo-Struktur, die die Verwirklichung von Omni-Channel ausbremsen. Für die Verwirklichung einer einheitlichen Kundenerfahrung im Frontend bedarf es einer aufwendigen technischen Überholung und umfassenden Integrationsarbeiten hinter den Kulissen.Und das ist das Problem. Wie lassen sich das moderne Omni-Channel-Konzept und die IT-Altsysteme verbinden? Die meisten Kernbankensysteme haben ihre besten Zeiten hinter sich und stammen aus den achtziger oder sogar siebziger Jahren. Bald werden sie älter sein als die ITler, die für ihre Wartungsarbeiten zuständig sind. Das ist nicht nur unpraktisch, sondern auch teuer.
Laut der IBM-Umfrage „Attitudes to Core Banking Transformation in Europe” geben zwei Drittel der befragten IT-Experten von 27 Europäischen Banken an, dass die europäische Bankbranche einen unverhältnismäßigen Teil des IT-Budgets für die Wartung von Altsystemen ausgibt. Das Problem ist, dass es durch die Höhe der Wartungsausgaben schwierig wird, neue IT-Initiativen wie Omni-Channel zu finanzieren.
Mit kleinen Schritten das Nötigste umsetzen
Aber nicht nur Kosten, auch Sicherheitsbedenken bremsen Omni-Channel-Initiativen. Was immer man auch gegen die alten Insellösungen einzuwenden hat, sie haben den großen Vorteil, dass sie sicher sind und den Regulierungen der Branche Rechnung tragen. Kein Wunder also, dass viele IT-Experten davor zurückschrecken, das gesamte Altsystem zu erneuern und stattdessen lieber in kleinere Projekte investieren. Wie die IBM-Umfrage ergab, setzen die IT-Experten daher lieber auf eine IT-Investitions-Strategie der kleinen Schritte, die sich vor allem auf die unmittelbaren Bedürfnisse konzentriert.
Wenn es um die Kosten geht, die mit der Einführung von Omni-Channel verbunden sind, kann man bei Banken eher von fehlender Analyse als von „Paralyse durch Analyse” sprechen, Laut des Benchmark-Berichts „Building the Retail Bank of the Future” von Bain & Company müssen die Hälfte der untersuchten Banken noch die Kosten, die der digitale Wandel für ihr Geschäft bedeutet, verstehen. Man sollte meinen, dass ein Budget und ein Plan für Omni-Channel eine Voraussetzung für die Transformation sind. Dennoch haben 41% der untersuchten Banken nicht einmal ein Budget.
Ein Nokia- oder Blockbuster-Szenario wirft seine Schatten voraus
Je weiter wichtige Initiativen auf die lange Bank geschoben werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass finanzielle Ressourcen erst dann zur Verfügung gestellt werden, wenn die Krise vor der Tür steht. Dabei gibt es einen pragmatischen Ansatz, der es den Banken erlaubt, ihre IT-Altsysteme schrittweise zu erneuern und Omni-Channel mit der vorhandenen Infrastruktur umzusetzen.
Pentaho schlägt folgende Schritte vor, um neue und alte IT für die Verwirklichung von Omni-Channel effektiv zu verbinden:
1. Optimierung des Enterprise Data Warehouse (EDW)Traditionelle EDW-Implementierungen kämpfen mit rasant wachsendem Datenvolumen, das oftmals zu Leistungsproblemen führt und im schlimmsten Fall die Einhaltung von Qualitätsvereinbarungen gefährdet. Das Hinzufügen zusätzlicher EDW-Kapazitäten ist teuer. Mit einer hybriden EDW-Architektur kann das Problem umgangen werden. Bei der hybriden Lösung wird die herkömmliche EDW-Architektur mit kostengünstigem Hadoop erweitert. Hierfür werden auf der einen Seite weniger genutzte Daten nach Hadoop ausgelagert und die Leistung wird durch das Verschieben von Datentransformationen nach Hadoop erhöht. Auf der anderen Seite gibt es nach wie vor das EDW für die traditionellen Datenquellen wie CRM-, ERP- oder anderen Alt-Systemen. Diese Infrastruktur ermöglicht es, die verschiedensten Daten für weitere Zwecke miteinander zu verknüpfen.
2. Etablierung einer Raffinerie zur Datenaufbereitung zur Erfüllung von Sicherheits- und Regulierungsbedenken
Bankdaten in den Insellösungen der Altsysteme bis zum Ende der Tage zu belassen, ist angesichts des wachsenden Datenvolumens und der neuen Datenvielfalt höchstwahrscheinlich nicht die beste Idee. Eine US-Regulierungsbehörde, die täglich ein halbes Petabyte an Daten aufnimmt und alle neue Daten für sieben Jahre aufbewahren muss, nutzt unsere Blaupause für eine optimierte Datenaufbereitung, um Datenzugriff von seinen Analysten und die regulatorischen Anforderungen in Einklang zu bringen. Eine optimierte Datenaufbereitung ermöglicht Organisationen, alle möglichen Datenquellen bei Bedarf zu sicheren analytischen Datensets miteinander zu verknüpfen, anzureichern und zu optimieren. Dieser Ansatz ermöglicht der erwähnten Regulierungsbehörde, die Zeit für die Datenaufbereitung erheblich zu verkürzen und gleichzeitig sicherzustellen, dass Data Governance und Sicherheitsauflagen eingehalten werden.
3. 360°-Sicht des Kunden
Sobald die optimierte Datenaufbereitung sicherstellt, dass saubere Datensets aus den verschiedenen Datenquellen zur Verfügung stehen und Data Governance und Sicherheit eingehalten werden, ist die Grundlage für die 360°-Sicht des Kunden geschaffen. Dafür werden möglichst alle operativen und transaktionalen Daten, die die Kunden betreffen miteinander verknüpft und den Mitarbeitern mit Kundenkontakt aus den unterschiedlichsten Bereichen vom Verkauf bis zum Kundendienst bei Bedarf zur Verfügung gestellt.
4. Omni-Channel
Die 360°-Sicht des Kunden ist die Voraussetzung für Omni-Channel. Sie ermöglicht den Mitarbeitern eine integrierte Sicht entlang aller Kundenkontaktpunkte. Schulungen zum Umgang mit Daten stellen sicher, dass die Mitarbeiter das Potential voll ausschöpfen können und sich Kundenerlebnis und -zufriedenheit verbessern.
Der Schlüssel: Hybride EDW-Architektur &
optimierte Datenaufbereitung
Hybride EDW-Architektur und optimierte Datenaufbereitung stellen sicher, dass neue digitale Konzepte auch mit den vorhandenen Altsystemen funktionieren, sodass die Banken die Migration zu neuen IT-Systemen schrittweise und nach Bedarf durchführen können. Alte und neue IT-Systeme lassen sich effektiv miteinander verbinden und Omni-Channel braucht dann kein Widerspruch mehr zu sein.aj
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