Autoident: Kommt jetzt die Ident-Klasse “Auto-ID”?
Mit AutoIdent bezeichnet IDnow ein Identifikationsverfahren, bei dem das Ausweisdokument und deren Besitzer mittels einer App abgeglichen werden kann. Der Münchener Ident-Anbieter hat dafür jetzt eine Zertifizierung gemäß §8 2 b) der EU Verordnung Nr. 910/2014 (eIDAS) für das Assurance Level Substantial erhalten. Ist das der Durchbruch für eine neue Klasse der Personen-Identifikation?
von Rudolf Linsenbarth
Das Interesse an einem solchen Verfahren ist riesig. Die Lösung ist beliebig skalierbar und auch günstiger, da hierbei kein Personal im Callcenter vorgehalten werden muss. Zudem entfällt die Wartezeit für den Kunden auf einen freien Agenten. Zumindest aber in Deutschland fehlt einer solchen Anwendung das Plazet der meisten Aufsichtsbehörden.Einige Anbieter nutzen Autoident bereits zur Vorqualifizierung der Dokumente für den eigentlichen Identifizierungsvorgang.”
Der einfache Test lief wie erwartet erfolgreich. Überlisten ließ sich die Software beim Einsatz der Ausweise von eineiigen Zwillingen. Es wurde jeweils kreuzweise ein falscher Match ausgegeben. Zur Ehrenrettung des Verfahrens sei gesagt, dass hier auch das Video Ident oder die Prüfung bei persönlicher Anwesenheit gescheitert wäre.
Die optische Überprüfung der Ausweisdokumente mit anschließendem Besitzerabgleich, ohne finale Überprüfung durch einen Menschen, wird aber intensiv von vielen Unternehmen vorangetrieben. In unserer Übersicht der Lösungsanbieter (siehe am Beitragsende) unter diesem Artikel, gibt es jetzt auch eine Spalte Auto-ID.
AutoIdent arbeitet im Prinzip genauso wie die Kasten beschriebene App von Regula. Nur wird hier laut Eigenaussage kein statisches Foto zur Verifizierung der Ausweisdokumente verwendet.
In einer dynamischen Video-Sequenz werden die holografischen Merkmale mit überprüft.”
Nur dadurch war es möglich, die oben genannte Zertifizierung zu erhalten. Den Sonderfall „Zwillingstest“ würde die Software laut IDnow aber wahrscheinlich auch nicht bestehen, da Zwillinge bei einem derartigen biometrischen Verfahren prinzipiell nicht unterschieden werden können. Auch Apple’s Face ID bildet hier keine Ausnahme!
IDnow akklamiert für AutoIdent, dass es mit der eigenen KI eine beweisbar bessere Identifizierung als bei einem von Menschen durchgeführten Dokumentenabgleich gibt.”

Wirtschaftlich interessant sind vor allem die Anwendungsfälle KYC nach dem GWG, Identifizierung für die Freischaltung einer Mobilfunknummer oder Identifizierung bei einem Vertrauensdienst für die Fernsignatur. Warum wann welche Identifizierungsmethoden in Deutschland für den regulierten Bereich eingesetzt werden dürfen, unterliegt einem meiner Meinung nach schwer nachvollziehbaren Entscheidungsprozess der jeweiligen Aufsichtsbehörden! Hierzu ist ein separater Beitrag in Vorbereitung.
Was Auto ID Verfahren auf jeden Fall für sich beanspruchen können, ist eine bessere UX gegenüber Video-Ident.Rudolf Linsenbarth
Sie finden diesen Artikel im Internet auf der Website:
https://itfm.link/115195

Schreiben Sie einen Kommentar