Degussa Bank ComboCard – kommt jetzt tatsächlich die ec-Karte zurück?
Einfach mal machen, ist oft eine gute Devise. Wie das geht, zeigt die kürzlich von der Oldenburger Landesbank (OLB) übernommene Degussa Bank. Nach der Ankündigung von Mastercard, die Maestro-Produktlinie ab Mitte 2023 einzustellen, initiierte die Bank im Dezember 2021 ein Projekt für ein Nachfolgeprodukt. Genau wie bei den Sparkassen kam man zu dem Ergebnis, dass dem Kunden mit einer Kombination aus girocard und Debit-Mastercard am besten geholfen wird. Man könnte es die Rückkehr der ec-Karte nennen.
von Rudolf Linsenbarth
Einfach mal machen: Das Ergebnis ist nun die ComboCard, die vollständig aus Kundensicht gedacht ist.
So geht Payment heute!
Die ComboCard schließt nahtlos an das bisherige CoBadge von girocard und Maestro / V-Pay an. Man muss sich also an der Kasse keine Gedanken machen, welches Plastik nun aus dem Geldbeutel gezogen werden muss. Im Ausland wird die Karte weiterhin akzeptiert. Zusätzlich hat nun jeder ComboCard-Kunde eine weitere Zahlungsmöglichkeit im Internet. Denn die ComboCard ist, wie die Kreditkarten auch, mit einer 16-stelligen PAN ausgestattet und unterstützt ebenfalls die notwendigen 3D Secure Sicherheitsmaßnahmen gemäß PSD2.Vornehme Zurückhaltung
Ebenfalls ein wenig verwunderlich der zurückhaltende Ton in der Kommunikation. Die Degussa-Bank spricht davon, dass sie eine der ersten deutschen Privatbanken sei, die diese Kombination aus girocard und Debit-Mastercard herausgibt. Dabei ist sie nach meinem Wissen sogar die erste Privatbank und bisher auch die Einzige! Nur die Sparkassen haben die Segel in dieselbe Richtung gesetzt. Das große Dickschiff dümpelt aber noch vor sich hin und benötigt wahrscheinlich noch einige Zeit, bis man auf dem neuen Kurs volle Fahrt aufnimmt.
Für andere Banken ist die Nachricht jedenfalls ein Weckruf.”
Die Kunden von Comdirect, DKB, ING und Targobank werden wahrscheinlich demnächst sparsam auf ihr neues Kartendoppel aus girocard und Debit Visakarte schauen. Zumal es jetzt ein Beispiel gibt, das aufzeigt, wie es besser geht. Durch den frühen bankinternen Projektstart ist es der Degussa Bank gelungen, eine Pionierrolle in der deutschen Bankenlandschaft einzunehmen.
Bei Mastercard und VISA wird die Vorgehensweise der Degussa Bank möglicherweise keine grenzenlose Begeisterung auslösen. Der Löwenanteil des Kartenumsatzes findet immer noch am physischen POS statt und genau das sind die Fleischtöpfe, die beide Schemes fest im Blick haben. Aber was wäre die Alternative? Zwei Karten, bei denen der Kunde dann in der harten Realität feststellt, dass er ohne die girocard doch nicht auskommt. Welche Karte wird dann wohl das Top of Wallet Produkt werden? Möglicherweise bleibt die Scheme Debit Card dann komplett zu Hause. So aber hat der Kunde das Produkt ständig bei sich und wird daran erinnert, dass er nun über eine weitere Option für den E-Commerce-Einkauf verfügt.
Was jetzt eigentlich noch fehlt, ist die zukünftige Digitalstrategie für die neue Karte. Die Sparkassen haben hier zwar schon vorgelegt, der Rest der Branche wartet aber wieder mal ab. Bis die nächste Bank aus dem Knick kommt und einfach mal macht!
Epilog: Elegant!
Interessant finde ich auch die Gestaltung ComboCard. Die Erscheinung ist einfach und elegant. Statt des sperrigen girocard-Logos, das nun auf die Rückseite gewandert ist, hat man sich dazu entschieden, nur den schlichten Aufdruck girocard in die Mitte zu stellen. Vielleicht führt das dazu, dass sich der Markenname endlich in den Köpfen der Verbraucher verfestigt.
Es gäbe aber auch eine weitere Möglichkeit. Man könnte auf die neue Kombination aus girocard und Debit-Mastercard auch das ec-Logo drucken. Die OLB als neue Mutter der Degussa-Bank nutzt das Branding ja passenderweise bereits auf ihrer Debit-Mastercard (DMC).
Rudolf LinsenbarthDie Kombination aus girocard und DMC wäre dann ja auch wieder die „echte“ ec-Karte! ;-)”
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