EDPIA: Payment-Spezialisten gründen Europa-Verband
Die vier digitalen Payment-Anbieter Ingenico Group, Nets, Nexi und Worldline haben einen gemeinsamen Verband gegründet, der den digitalen Zahlungsverkehr in Europa fördern soll. Die European Digital Payments Industry Alliance (EDPIA) grenzt sich bewusst von ähnlichen Vereinigungen ab.
Das Ziel der EDPIA ist klar formuliert: die Mitglieder der European Digital Payments Industry Alliance wollen gemeinsam dazu beitragen, einen digitalen Binnenmarkt für den digitalen Zahlungsverkehr zu verwirklichen. Dieser solle im Interesse von Verbrauchern, Unternehmen und der öffentlichen Hand weiter vorangebracht werden.
Nur Zahlungsdienstleiter
Derzeit umfasst die EDPIA vier Mitglieder. Worldline aus Frankreich, nach der Zahl der Mitarbeiter gerechnet mit rund 12.000 Angestellten der größte Player, der mehr als 30 Länder bedient. Weiteres Mitglied ist die ebenfalls französische Ingenico Group, die mit 8.500 Mitarbeitern in mehr als 70 Ländern tätig ist – und im Februar von Worldline übernommen, aber noch nicht integriert wurde. Hinzu kommen die rein auf Italien beschränkte Nexi (3.000 Mitarbeiter) und die dänische Nets (100 Mitarbeiter), die ihre Services in 20 Ländern anbietet.
Den Kooperationspartnern ist durchaus bewusst, dass die EDPIA nicht die erste Vereinigung im EU-Zahlungsumfeld ist. Dennoch sei dieser Verband notwendig, denn er vertrete als einziger nur solche Zahlungsdienstleister, die ihren Hauptsitz in Europa haben und die selbst keine Finanzdienstleistungen anbieten.
Wertvolle Einsichten ins Payment-Ökosystem und einen Fokus auf die europäische Perspektive böte diese Vereinigung, betont Bo Nilsson, CEO von Nets und Vizepräsident der EDPIA. Neben der Zusammenarbeit mit Banken und Finanzdienstleistern sei man bestrebt, den Handel für sichere und effiziente digitale Payment-Lösungen zu gewinnen und branchenübergreifend weiteres Wachstum in Europa zu ermöglichen.
Payment eine eigene Stimme geben
Die vordringlichste Aufgabe der EDPIA sieht Gilles Grapinet, Chairman und CEO von Worldline sowie erster Präsident des Verbandes, in einem konstruktiven Dialog mit politischen Entscheidungsträgern und anderen Interessenvertretern, die die europäische Zahlungsverkehrslandschaft prägen.
Europa verfüge über eine Vielzahl von „Weltklasse-Unternehmen“ im Payment-Bereich, so Grapinet, die in Europas FinTech-Umfeld eine starke Stellung einnehmen. EDPIA wolle zur Entmystifizierung dieser Branche beitragen und der europäischen Gesellschaft die Vorgänge hinter den alltäglich genutzten Zahlungsterminals und Online-Zahlungsdiensten verständlicher machen.
„Ich freue mich sehr über diese wichtige Initiative. Die EDPIA wird der unglaublichen Technologie und Engineering-Leistung hinter der europäischen Zahlungsverkehrsindustrie eine Stimme geben.“
Gilles Grapinet, Präsident EDPIA
Der Verbandspräsident verweist zudem auf die gewachsene Rolle digitaler Payments in der aktuellen Lage: „Die nachgewiesene Verlässlichkeit und Rundum-Verfügbarkeit der Zahlungsinfrastruktur während der beispiellosen COVID-19-Krise illustriert die entscheidende Bedeutung des digitalen Zahlungsverkehrs in Europa.“
Innovationen im Ökosystem stärken
Längerfristig soll ein regelbasierter, wettbewerbsfähiger Binnenmarkt für den digitalen Zahlungsverkehr entstehen, der nach Meinung der EDPIA-Mitglieder ein Eckpfeiler für ein besseres, stärkeres „Projekt Europa“ sein kann. Denn von ihm gingen starke Impulse für Innovation, Modernisierung und Wachstum in Europa aus, mit positiven Einflüssen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt.
Das dafür notwendige innovationsfreudige Klima soll über ein besseres Ökosystem für den Zahlungsverkehr gefördert werden. EDPIA wolle mit allen wichtigen Stakeholdern und Entscheidungsträgern kooperieren.
„So soll ein Zahlungsökosystem auf Weltklasseniveau entstehen, das die Digitalisierung in Europa zum Nutzen all seiner Bürger, Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen vorantreibt“, erläuterte Paolo Bertoluzzo, CEO von Nexi und ebenfalls Vizepräsident der EDPIA. Dieses Ökosystem schließe natürlich Banken mit ein. Sie seien nach wie vor unverzichtbar und würden es auch bleiben, betonte Bertoluzzo.
Wenn die Beschränkungen der Corona-Pandemie international gelockert werden, wolle man die relevanten Akteure zu einem Einführungsevent nach Brüssel einladen, kündigten die EDPIA-Gründer an. hj
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