NACHGEFRAGT: FILIALSTRATEGIE25. November 2014

Postbank will mit Microsoft seine Filialen zu Mobile-Banking-Filialen umbauen

Postbank
Postbank
Während die Deutsche Bank eine Kooperation mit Microsoft, IBM und HCL (über 200 Mio. EUR) startet, verkündet die DB-Tochter Postbank zurückhaltend eine Kooperation mit Microsoft, die stark nach einer Handelskooperation aussieht. Doch hinter der Partnerschaft steckt ein cleverer Strategiewechsel, der vom Internet-Banking-Pioneer Brett King stammen könnte: Die Filiale zur Anlaufstelle der mobilen Kommunikation machen. Startet die Postbank als erste die Mobile-Banking-Filiale?

In der Pressemitteilung heißt es: “Neben den gemeinsamen Produktpräsentationen in den Filialen der Bank wird es eine gegenseitige Vermarktung von Produkten in den On- und Offline-Vertriebskanälen der Partner sowie kombinierte Angebote von Microsoft- und Postbank-Produkten geben”.
Kombinierte Angebote – also bald Windows 8.1 kostenlos zum neuen Postbank-Konto? Wer Office365 mietet, erhält einen Sparvertrag der Postbank? Auf Nachfrage welche Bundles gemeint seien verrät die betreuende Agentur vage: “Das ist denkbar und Gegenstand der bilateralen Gespräche. Konkreter wollen wir zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht werden.” Wirklich konkret scheinen nur die Vertriebsabsichten: Kunden der Postbank können künftig das Surface Pro 3 sowie das Lumia 630 Smartphone auf speziellen Präsentationsflächen in den Filialen der Postbank ausprobieren und erwerben.

Handelspartnerschaft als Start für die Mobile-Banking-Filiale

Microsoft
Microsoft
Was auf den ersten Blick nach einer plumpen Handelspartnerschaft zugunsten von Microsoft aussieht, entpuppt sich als handfester Filialstrategiewechsel der Postbank, die dafür Microsoft zu Hilfe nimmt. Denn es sei beabsichtigt, Finanzdienstleistungsprodukte mit Technologie zum Nutzen der Kunden zu verbinden. Dabei werden insbesondere Technologien gesucht, die im Umfeld „Digitale Bank“ zu Hause sind, insbesondere solche mit „mobilem“ Charakter. Ferner wollen die Partner untersuchen, wie die verschiedenen Vertriebskanäle der Bank optimiert werden können.
Beide Partner haben in dem Zusammenhang vereinbart, Startups und Services im Bereich der Finanzdienstleistungen zu entwickeln und gemeinsam zu vermarkten und zielgerichtet Microsoft-Technologien in einzelnen Servicebereichen der Postbank einzusetzen.

"Sie dürfen hier nicht mit dem Handy fotografieren" - noch ist die Postbank nicht in der neuen, digitalen Welt angekommen.
“Sie dürfen hier nicht mit dem Handy fotografieren” – noch ist die Postbank nicht in der neuen, digitalen Welt angekommen.
Die Summe der Bausteine zeigt, dass Frank Strauß, Vorsitzender des Vorstands der Postbank, gezielt umzusetzen will, was Internet-Banking-Guru Brett King in Vorträgen erläutert: Den Umbau der Bankfilialen zu Anlaufpunkten für mobile Produkte und Lösungen. Banking könnte dabei elegant als Commodity eingebunden werden. 

Postbank wird Microsoft für den digitalen Imagetransfer nutzen

So soll die Kooperation zwischen der Postbank und Microsoft Deutschland also weit über das Konzept einer Handelspartnerschaft hinausgehen. De facto bilden Punkte wie Produktpräsentation in den Filialen, kombinierte Angebote und gegenseitige Vermarktung von Produkten in den On- und Offline-Vertriebskanälen der Partner nur einen ersten Schritt einer offensichtlich langfristig angelegten Zusammenarbeit. “Im Kern geht es darum, den Markenfit zu nutzen”, heißt es von Microsoft-Seite. So möchte vor allem die Postbank das digitale, moderne Image von Microsoft bzw. “den Markenfit” nutzen um über ihre “Digitalisierungsinitiative” als digital und persönlich erreichbare Bank wahrgenommen zu werden.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert