Schlag gegen Handel mit ausgespähten Kreditkarten- und Bankdaten
Wegen des Verdachts des unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln und Waffen über eine deutschsprachige Darknet-Plattform haben Beamte des BKA mit Unterstützung von Spezialkräften der Bundespolizei vergangene Woche in Karlsruhe einen 30-jährigen Beschuldigten aus Karlsruhe festgenommen und dessen Wohnung durchsucht.
Der Beschuldigte steht im Verdacht, seit März 2013 als alleiniger Administrator eine große deutschsprachige Darknet-Plattform betrieben zu haben. Die als Forum aufgebaute Plattform, auf der zuletzt über 20.000 Mitglieder registriert waren, verfügte unter anderem über eine Marktplatz-Sektion, über die zahlreiche illegale Handelsgeschäfte, insbesondere angebahnt wurden. Gehandelt wurden hier unter anderem Falschgeld, gefälschte Personalausweise, ausgespähte Kreditkartendaten und Kundenkonten auf Internethandelsplattformen sowie gefälschte Bankkonten. Interessantes Detail: Auch die Anbahnung des Erwerbs der bei dem Amoklauf in München am 22. Juli 2016 eingesetzten Waffe erfolgte über diese Plattform.Der Identifizierung des Tatverdächtigen gingen monatelange verdeckte Ermittlungen voraus. Anlässlich der Durchsuchung konnten zahlreiche Beweismittel, insbesondere Computer, Datenträger sowie geringe Mengen Betäubungsmittel sichergestellt werden. Darüber hinaus gelang es, den Server, über den die Plattform betrieben wurde, zu lokalisieren und zu beschlagnahmen. Auf die Webseite der Plattform wurde ein Sicherstellungsbanner hochgeladen. Der Beschuldigte befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.
Kreditkartendaten und Bankverbindungen weiterhin im Netz gehandelt
Der Fall ist ein prominenter Schlag gegen die Händler gefälschter und ausgespähter Kreditkarten- und Bankdaten und gegen deren Internetlogistik im Darknet. Dennoch dürfte es nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Denn der Handel mit derartigen Gütern erfolgt meist international und unter Hinzuziehung von Servern in Ländern, in denen es weniger leicht ist, Server zu deaktivieren, geschweige denn ein Sicherstellungsbanner zu veröffentlichen.
Banken und Versicherungen werden folglich weiterhin darauf angewiesen sein, selbst für die Sicherheit ihrer Kunden zu sorgen und diese vor den Folgen von Phishing-Attacken zu beschützen. Denn selbst wenn im Darknet Datensätze mit 50 oder 100 Kreditkartendaten respektive Bankverbindungen inzwischen für wenige Euro gehandelt werden, bleibt das Geschäft aufgrund der hohen Zahl an erbeuteten Datensätzen für die organisierten Kriminellen lukrativ. Und den Banken und Kreditkartenfirmen droht hier eine immense Gefahr – weniger finaziekker Natur als vielmehr im Hinblick auf ihr Image und das Vertrauen der Kunden. tw
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