STUDIEN & UMFRAGEN7. September 2023

Selbstentscheider im Wertpapiergeschäft auf dem Vormarsch – Anlageberatung in Gefahr?

Selbstentscheider sind im Wertpapiergeschäft auf dem Vormarsch. Das ist ein Kernergebnis einer aktuellen, deutschlandweiten Umfrage von BearingPoint (Website) im Rahmen einer Studie zum Thema „Effizientes Wertpapiergeschäft und digitales Kundenerlebnis“. Die Umfrage ergibt das Bild eines zunehmend „Empowered Customers“, also von Kunden, die weniger von einer Anlageberatung abhängig sind, sondern durch bereitgestellte Analysen und Steuerungsmöglichkeiten selbst zu Entscheidern über das Schicksal des eigenen Portfolios werden. So gaben etwa Dreiviertel der Befragten an, selbst über ihr Portfolio zu entscheiden, während nur wenige die Beratung von einer Vermögensverwaltung oder Anlageberatung in Anspruch nehmen würden.

Gleichzeitig geben 35 Prozent der Befragten an, dass sie durchaus bereit wären, mehr als 50 Euro im Monat für weiterführende Analysemöglichkeiten und eine bessere Steuerung ihres Portfolios auszugeben, wenn davon ausgegangen werden kann, dass dies die Rendite steigert. Während 19 Prozent der Befragten zwischen 50 und 100 Euro und 12 Prozent zwischen 100 und 200 Euro ausgeben würden, wären vier Prozent der Befragten sogar bereit, mehr als 200 Euro im Monat für die oben genannten Services auszugeben.

Xing

Das sind gute Nachrichten für Finanzinstitute und andere Anbieter von digitalen Wertpapierdepots bzw. Brokerage, die in den vergangenen Jahren zunehmend den Wandel weg vom traditionellen Brick-and-Mortar-Geschäftsmodell vollzogen haben oder direkt rein digitale Dienstleistungen rund um das Wertgeschäft anbieten. Denn laut der Umfrage nutzen fast die Hälfte der Befragten einen Browser oder eine App, um ihr Portfolio zu verwalten.“

Dr. Robert Bosch, globaler Leiter Banking & Capital Markets bei BearingPoint

Verbesserungsbedarf und Potenzial

Das Selbstbewusstsein und zunehmende Anspruchsdenken der Digital-Kunden stellt die Anbieter vor Herausforderungen. Laut der Umfrage nutzen bereits 37 Prozent der Befragten mehr als einen Anbieter für das Wertpapiergeschäft – sei es nun die eigene Hausbank, eine Depotbank, eine Vermögensverwaltung, Anlageberatung oder auch einen Broker. Dabei ist die Konkurrenz groß, insbesondere im digitalen Bereich.

„Auch die Hürden zum Wechsel der Anbieter sind durch moderne digitale Lösungen gering wie nie. Aber hier gibt es bei einigen Anbietern noch Verbesserungsbedarf“, kommentiert Dr. Robert Bosch. So gaben 30 Prozent der Befragten an, dass sie den Eröffnungsprozess eines neuen Wertpapierdepots noch nicht komplett online durchführen konnten. Auch berichteten 20 Prozent der Befragten von Problemen beim Eröffnungsprozess. „Hier schlummert noch Verbesserungspotenzial, um den Kundinnen und Kunden ein möglichst schnelles und reibungsloses Onboarding-Erlebnis zu ermöglichen“, so Dr. Bosch weiter.

Wie also kann man sich heutzutage als Anbieter von der Konkurrenz abheben? Antworten auf diese und weitere Fragen will die im Oktober 2023 erscheinende Studie „Effizientes Wertpapiergeschäft und digitales Kundenerlebnis“ von BearingPoint liefern.

Die verwendeten Daten beruhen auf einer deutschlandweiten Online-Umfrage von YouGov Deutschland im Auftrag von BearingPoint, an der zwischen dem 28. und 31. Juli 2023 insgesamt 1.052 Wertpapierbesitzer ab 18 Jahren teilnahmen. pp

Infografik Selbstentscheider im Wertpapiergeschäft
BearingPoint

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