Warum Elon Musks X-Money Deutschlands Banken digital in Zugzwang bringt

Dalle3
Musks Ambitionen mit X Money gehen weit über herkömmliche Bezahllösungen hinaus: X als Plattform soll sich zu einer Super-App entwickeln, die als zentrales Element eines digitalen Ökosystems alle Bereiche des Finanzlebens abdeckt und mit anderen Anwendungen aus der X-Welt kombiniert werden kann. Eine zentrale Rolle soll dabei auch spielen, Konten und eigene Bezahllösungen anzubieten und die dezentrale Infrastruktur (DLT) zu nutzen.
Digitalisierung endlich ernst nehmen

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Maren Schwarz, Senior Consultant bei Cofinpro, empfiehlt der Bankenbranche in Deutschland, sich mit drei Kernthemen zu befassen, um auf Angreifer wie X Money vorbereitet zu sein. Da ist zum einen die digitale Wallet, von der sich die Kunden bequeme und sichere Transaktionen erwarten. Sie spielt sowohl online als auch am POS eine wichtige Rolle bei kontaktlosen Zahlungen. In einer zunehmend vernetzten Welt erleichtern digitale Wallets den Zugriff auf Finanzdienstleistungen und reduzieren die Abhängigkeit von Bargeld und physischen Karten. Doch es geht auch um DLT-basierte Payment-Lösungen, denn das bestehende Zahlungssystem ist langsam, teuer, fragmentiert.
Dagegen kann Distributed Ledger Technology (DLT) die Effizienz steigern, aber auch Intermediäre überflüssig machen. Banken müssen eigene DLT-Plattformen entwickeln, bevor Big Tech oder X Money die Kontrolle über die Zahlungs-Infrastruktur übernehmen. Eine Rolle spielen könnten auch digitale Währungen in den verschiedenen Spielarten – egal ob Kryptos, Stablecoins oder Tokenisierung. Sie ermöglichen neue Geschäftsmodelle und bringen die Banken ihrerseits in Zugzwang. Banken sollten nicht nur handeln, sondern auch Smart Contracts bzw. programmierbare Transfers anbieten. Wer hier nicht experimentiert und das Terrain auslotet, wird langfristig zum Zuschauer.
Musk vs. Europa: Ein ungleicher Wettlauf
Während Musk mit X Money Gas gibt, offenbaren europäische Projekte wie EPI (European Payment Initiative) die Schwerfälligkeit und Fragmentiertheit der hiesigen Branche.
Wir brauchen jetzt Tempo und eine mit den Verbänden abgestimmte Strategie – sonst entsteht ein neues Finanzökosystem, in dem (Retail-)Banken überflüssig werden.”
Jan Rudolph-Göttmann, Payment-Experte bei der Cofinpro
Der Cofinpro-Experte weist auch auf den drohenden Verlust der Datenhoheit hin. Im klassischen Zahlungsverkehr können Banken die Aktivitäten ihrer Kunden noch nachvollziehen. Bei externen Plattformen verlieren sie diesen Einblick – und damit ein entscheidendes Asset in der Kundenbeziehung. „Musk hat mehrfach bewiesen, dass er in kürzester Zeit ganze Branchen auf den Kopf stellen kann“, betont Maren Schwarz.

Cofinpro
Banken müssen die Digitalisierung jetzt leben und nicht nur darüber reden. Wer heute in Wallets, DLT und digitale Währungen investiert, sichert sich seine Zukunft im Finanzsystem.”
Maren Schwarz, Senior Consultant bei Cofinpro
Als Worst-Case-Szenario für die klassische Finanzindustrie sieht Schwarz ein dezentrales Ökosystem, das nicht nur den Zahlungsverkehr revolutioniert, sondern auch Kreditvergaben, Brokerage und andere Bankdienstleistungen abdeckt – „dann stellt sich die existenzielle Frage: Wozu noch (Retail-)Banken?“tw
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