Wenig aussagekräftig: PwC analysiert Berichterstattung von Finanzinstituten zur EU-Taxonomie
Ein zentrales Element der EU-Taxonomie ist die Unterscheidung zwischen taxonomiefähigen und taxonomiekonformen Aktivitäten, die nachhaltig sind. Industrieunternehmen berichten erstmals seit Anfang 2023 über die Taxonomiekonformität ihrer Tätigkeiten. Die Ergebnisse der Analyse zeigen jedoch, dass es erhebliche Diskrepanzen zwischen der gemeldeten Taxonomiefähigkeit und der tatsächlichen Konformität gibt. Im Durchschnitt beträgt die Konformität nur etwa ein Viertel der Taxonomiefähigkeit.
Die wichtigsten Kennzahlen zur EU-Taxonomie – die Taxonomie-KPIs – berechnen Finanzunternehmen auf Basis der Daten ihrer Geschäftspartner, also überwiegend Nicht-Finanzunternehmen, die sie finanzieren. Folglich hängt die Qualität der Berichterstattung von Finanzinstituten stark davon ab, wie gut die Berichterstattung ihrer Geschäftspartner, also der Industrieunternehmen, ist.”
Christoph Schellhas, Partner & Financial Services Sustainability Leader PwC Deutschland
Diskrepanz zwischen Taxonomiefähigkeit und -konformität
Finanzinstitute hingegen müssen angeben, in welchem Umfang ihre Portfolios taxonomiefähige Aktivitäten enthalten, und sind dabei stark von den Berichten der Industrieunternehmen abhängig. Die Analyse zeigt, dass die Qualität der Berichterstattung von Finanzinstituten stark von der Qualität der Daten abhängt, die sie von ihren Geschäftspartnern erhalten.
In Bezug auf die Kernergebnisse bei den Industrieunternehmen: Rund die Hälfte der Unternehmen berichtet im Nachhaltigkeitsbericht über die Daten der Taxonomie, etwas mehr als ein Viertel der Unternehmen berichtet im Geschäftsbericht über die Daten der Taxonomie. 86 Prozent legen die Kennzahlen für jede wirtschaftliche Aktivität offen, und nur 66 Prozent nutzen die von der EU-Kommission herausgegebenen verbindlichen Mustertabellen für Umsatz, Investitionen und betriebliche Aufwendungen („Templates“) – obwohl die EU-Taxonomie genau das fordert.
Das zeigt, wie groß die Herausforderungen für Industrieunternehmen bei der Umsetzung der Anforderungen der EU-Taxonomie nach wie vor sind.”
Nadja Picard, Partnerin und Global Reporting Leader bei PwC Deutschland
Die EU-Taxonomie-Verordnung wurde eingeführt, um die Finanzierung nachhaltiger wirtschaftlicher Aktivitäten zu fördern und die Ziele des Pariser Klimaabkommens und des EU Green Deals zu unterstützen. PwC Deutschland betont jedoch, dass sowohl Industrieunternehmen als auch Finanzinstitute noch einige Herausforderungen bewältigen müssen, um die gewünschte Aussagefähigkeit und Vergleichbarkeit der Daten zu erreichen. Langfristig könnten die Taxonomieangaben von Industrieunternehmen zu einer wichtigen Kennzahl für Investoren werden, um den Nachhaltigkeitsgrad ihrer Portfolios zu bestimmen. Das englischsprachige EU-Taxonomie-Reporting-Paper kann bei PwC kostenlos heruntergeladen werden. tw
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